APA - Austria Presse Agentur

Finanzvermögen der ÖsterreicherInnen wieder auf Rekordniveau

Nach dem massiven Einbruch der Märkte aufgrund der Coronakrise im ersten Quartal haben private Haushalte in ganz Europa deutlich an Finanzvermögen verloren.

771 Mrd. Euro gingen im Euroraum binnen drei Monaten verloren, in Österreich waren es 15 Mrd. Euro, zeigte eine Studie der ING Bank. Mittlerweile haben die Märkte aber wieder aufgeholt und die Österreicher so viel Finanzvermögen wie nie zuvor. Gegenüber Dezember 2019 ging das private Finanzvermögen in der Eurozone um 3 Prozent oder 771 Mrd. Euro im ersten Jahresviertel auf 25,1 Billionen Euro zurück. Auslöser hierfür waren die coronabedingten massiven Kurseinbrüche an den Finanzmärkten.

In Österreich verloren private Haushalte an den Märkten mit 15 Mrd. Euro (minus 2,2 Prozent auf 701 Mrd. Euro) vergleichsweise wenig. "Grund dafür ist der vergleichsweise hohe Anteil an Bankeinlagen inkl. Bargeld und sonstigen Anteilsrechten an Unternehmen, die entweder gar nicht oder nur in geringem Maße auf Schwankungen des Kapitalmarktes reagieren", hieß es in einer Aussendung der ING Österreich. Bankeinlagen machen in Österreich laut ING rund 41 Prozent des Finanzvermögens aus, in der Eurozone sind es im Durchschnitt nur 35 Prozent.

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In anderen Ländern der Eurozone waren die Einbußen deutlich höher. Sparer in Griechenland verloren beispielsweise 11 Prozent ihres Finanzvermögens, in Italien waren es 5,1 Prozent und in Belgien 4,4 Prozent. Deutschland kam mit einem Minus von 2 Prozent wie Österreich eher glimpflich davon. Nur in 3 der 19 Euroländer - Litauen, Niederlande und Zypern - konnten die Privathaushalte im Vergleich zum Vorquartal demnach ihr Vermögen steigern.

Laut Schätzungen der ING dürfte das im ersten Quartal gerissene Loch in Österreich aber mittlerweile wieder gestopft sein. Die Erholung der Finanzmärkte und hohe Neuanlagen hätten das Finanzvermögen privater Haushalte bis zum Ende des ersten Halbjahres um 3 Prozent auf 722 Mrd. Euro erhöht. Das wäre "der höchste absolute Vermögensanstieg aller Zeiten" innerhalb eines Quartals, so die ING.

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Auch in anderen Ländern dürfte die Corona-Delle im zweiten Quartal wieder wettgemacht worden sein. So geht die ING Deutschland davon aus, dass das Finanzvermögen der deutschen Haushalte in Summe per Ende Juni auf rund 6,55 Billionen Euro gestiegen ist. Das wären 212 Milliarden Euro mehr als zum Ende des ersten Quartals 2020.

In der ING-Studie wurde die Entwicklung des Finanzvermögens sowie des Sparverhaltens privater Haushalte in Österreich und in der Eurozone im ersten Quartal 2020 anhand von Daten der Deutschen Börse, der EZB und von Eurostat analysiert. Das Finanzvermögen wird dazu in sieben Kategorien unterteilt: Bargeld, Einlagen, Aktien, Anleihen, Fonds, Versicherungen und sonstiges Finanzvermögen. Der Ausblick für das erste Halbjahr wurde auf Basis der Entwicklung der Kapitalmärkte mit Hilfe umfangreicher statistischer Schätzverfahren ermittelt.