APA - Austria Presse Agentur

Flugabwehr schießt Drohnen über Kiew ab

In Kiew hat die Flugabwehr bei den inzwischen elften russischen Angriffen in diesem Monat erneut zahlreiche Kampfdrohnen abgeschossen. Herabfallende Trümmer beschädigten zwei Wohnhäuser, Autos und Straßenbeläge, wie die Behörden Samstagfrüh mitteilten. Die ukrainischen Luftstreitkräfte sprachen von insgesamt 18 iranischen Kamikaze-Drohnen, die im Kiewer Gebiet abgeschossen worden seien. Insgesamt wurden demnach 20 Drohnen in der Ukraine zerstört.

"Diese Nacht hat der Aggressor erneut einen massiven Angriff mit Drohnen geflogen", sagte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko. Alle seien unschädlich gemacht worden. "Schläge gegen Kiew wurden nicht zugelassen." Es gebe keine Verletzten. In einem Haus sei ein Feuer durch die herabgestürzten Trümmer ausgebrochen und dann gelöscht worden. In einem anderen Haus seien die Fensterscheiben zerborsten, hieß es.

In der vergangenen Woche hatte Russland Kiew und andere Regionen auch mit Raketen beschossen. Kommentatoren meinten, dass die russische Militärführung erst versucht habe, die Energieinfrastruktur des Landes zu zerstören und nun mit den ständigen nächtlichen Angriffen den Menschen in der Hauptstadt den Schlaf rauben wolle. Die Führung in Kiew wertete die "sinnlosen und kostspieligen Attacken" als Zeichen der Verzweiflung Russlands, weil es für Kremlchef Wladimir Putin auf dem Schlachtfeld keine Erfolge gebe.

Im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine hat Russland unterdessen nach Angaben britischer Geheimdienste seine Truppen in der Gegend verstärkt. "In den vergangenen vier Tagen hat Russland sehr wahrscheinlich mehrere Bataillone zur Verstärkung der Bachmut-Front eingesetzt", teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit.

Dies sei eine Reaktion auf taktische Geländegewinne der ukrainischen Verteidiger an den Flanken der umkämpften Stadt sowie auf öffentliche Drohungen der Söldnergruppe Wagner, den Kampf dort einzustellen, hieß es weiter. Vermutlich seien nur wenige russische Einheiten in der Ukraine verfügbar. Daher stelle die Verlegung in den Raum Bachmut ein bemerkenswertes Engagement des russischen Kommandos dar, betonte das britische Ministerium. "Die russische Führung betrachtet wahrscheinlich weiterhin die Eroberung Bachmuts als wichtigstes unmittelbares Kriegsziel, das es ihr ermöglichen würde, einen gewissen Erfolg im Konflikt zu verbuchen."

Zuvor hatte auch die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar erklärt, das russische Militär habe mehrere Tausend Soldaten als Verstärkung nach Bachmut verlegt. "Der Feind kann nicht mit Qualität gewinnen, also versucht er es mit Quantität", schrieb sie auf Facebook.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.