Fonds Soziales Wien betreute 2023 mehr Menschen

Der Großteil der Mittel fließt in den Bereich Pflege
Der Fonds Soziales Wien (FSW) hat im Vorjahr insgesamt 145.700 Kundinnen und Kunden betreut - das sind deutlich mehr als im Jahr davor. Der Anstieg betrug rund 2,2 Prozent, wie Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Mittwoch in einer Pressekonferenz berichtete. Auch die Aufwendungen sind 2023 gestiegen, von 2,25 Mrd. im Jahr 2022 auf 2,56 Mrd. Euro. Der Löwenanteil entfällt einmal mehr auf die Pflege, aber auch alle anderen Bereiche legten zu.

Hacker präsentierte gemeinsam mit FSW-Chefin Anita Bauer und den stellvertretenden FSW-Vorsitzenden Michael Rosenberg und Susanne Winkler Zahlen, vor denen durchwegs ein Plus stand. In Pflege und Betreuung wurden etwa 1,44 Mrd. Euro investiert. Das sind um 11,5 Prozent mehr Mittel als im Jahr 2022. Knapp 58.000 Personen wurden hier unterstützt. Das Budget in Sachen Behinderten- oder Wohnungslosenhilfe wuchs um 16,5 bzw. 18,3 Prozent auf 424 bzw. 142 Mio. Euro.

Die Unterstützung geflohener Menschen erhöhte sich sogar um 25,9 Prozent auf 287 Mio. Euro. Als Ursachen für die Anstiege wurden die Teuerung in allen Bereichen genannt sowie der Umstand, dass die Bevölkerung Wiens wachse. In Sachen Flüchtlingshilfe machte sich laut FSW auch 2023 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der damit verbundene Zuzug vertriebener Menschen bemerkbar.

In der Obdachlosenhilfe wurden 2023 zusätzliche Angebote geschaffen, nachdem Messerattacken auf wohnungslose Menschen - bei denen auch eine Person ums Leben kam - für Verunsicherung sorgten. Die Inflation führte wiederum zu einem Anstieg bei der Schuldnerberatung. Mehr als 12.000 Menschen wurden entsprechend betreut. Laut FSW ist auch die Nachfrage nach entsprechenden Informationsveranstaltungen in den Schulen zu diesem Thema sehr groß.

Das gilt auch für den Bereich Fachkräfte. Es gebe Rückmeldungen der zahlreichen Partnerorganisationen des FSW (insgesamt rund 170, Anm.), dass sie gerne mehr Personal aufnehmen würden, hieß es heute. Man versuche, hier gegenzusteuern, wurde heute beteuert. Verwiesen wurde auf eine entsprechende Offensive im Bereich Pflege, wo die Ausbildungsmöglichkeiten deutlich ausgebaut worden seien.

Hacker urgierte wiederum beim Bund, mehr Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogen auszubilden. Auch eine österreichweite Pflegereform sei nötig, befand er. "Im Augenblick ist es abhängig davon, wie die politischen Entscheidungen im jeweiligen Bundesland sind." Es gebe hier keine Klammer in der Sozial- oder Pflegepolitik. Auch die "verunglückte Reform" der Österreichischen Gesundheitskasse gehöre repariert, forderte er.

"Wir stehen dazu, dass uns soziale Sicherheit auch viel Geld wert ist. Wir lassen niemanden zurück", betonte Hacker bei der Präsentation. Man strenge sich sehr an, die Qualität des Betreuungssystems werde auch von der Bevölkerung gut bewertet, versicherte der Stadtrat.

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