APA - Austria Presse Agentur

Forscher fordern verstärkten Kampf gegen Waldsterben

Anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tag des Waldes am 21. März fordern Wissenschafter in aller Welt, den Kampf gegen das Waldsterben zu verstärken.

Die Entwaldung durch Abholzung oder Brände sei mittlerweile für rund 13 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Sie heize den Klimawandel an, wodurch wiederum das Waldsterben verstärkt werde.

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In einer vom InterAcademy Partnership (IAP), einem Verbund von über 140 Wissenschaftsakademien weltweit, zu dem auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gehört, veröffentlichten Analyse betonen die Wissenschafter, dass es "keine Lösung für den Klimawandel geben kann, ohne gegen die Entwaldung vorzugehen". Die Hauptursache für das Waldsterben seien menschliche Aktivitäten wie intensive Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bergbau und Bioenergie.

Besonders vom Waldsterben betroffen sei der Amazonas-Regenwald, schreiben die Forscher. Aber auch die Waldbrände in Afrika und Asien seien besorgniserregend.

Weil das Waldsterben den Klimawandel anheizt, könne es zu negativen Rückkoppelungsschleifen kommen, die wiederum das Waldsterben verstärken. Als Beispiele dafür nennen die Forscher längere Hitzeperioden und Austrocknung, die das Risiko von Waldbränden erhöhen. Umgekehrt interagieren gesunde Wälder in einer positiven Rückkopplungsschleife mit ihrem lokalen Klima.

Für die Wissenschafter besteht die Herausforderung nicht nur darin, die Entwaldung zu verlangsamen oder zu stoppen. Es sollte auch ein großes Programm zur Wiederherstellung großer Teile der verlorenen Gebiete geben. Dies wäre auch der Schlüssel zur Verringerung des Verlusts der biologischen Vielfalt.

In ihrer Analyse schlagen die Wissenschafter eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Tropenwälder vor. Notwendig sei unter anderem die Reduktion des Verbrauchs fossiler Energieträger und finanzielle Anreize, um Wälder vor Abholzung zu bewahren. Zudem sollte es in den entwickelten Ländern zu einer Sensibilisierung kommen, welche Auswirkungen die Nachfrage nach Rohstoffen wie Rindfleisch, Soja, Palmöl, Biokraftstoffe, usw. haben.

Die tropischen Wälder sind auch ein wichtiger Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs, weil sie große Mengen an CO2 aufnehmen und speichern. Bisher ist allerdings unklar, wie sich diese Fähigkeit je nach Artenvielfalt und -zusammensetzung, Bodenbeschaffenheit und -chemie unterscheidet. Forscher um Florian Hofhansl vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien haben nun abgeschätzt, wie viel Kohlenstoff die tropische Vegetation tatsächlich bindet.

Sie zeigten in ihrer im Fachjournal "Scientific Reports" veröffentlichten Studie, dass mehrere Faktoren miteinander interagieren und zusammen bestimmen, wie viel Kohlenstoff vom Ökosystem auf der Grundlage der Verfügbarkeit anderer Ressourcen wie Wasser und Nährstoffe gespeichert werden kann. Dazu zählen sowohl biotische Faktoren, also etwa Unterschiede zwischen Pflanzenarten, die für die Aufnahme von mehr oder weniger Kohlenstoff aus der Atmosphäre verantwortlich sind, als auch abiotische oder lokale Umweltfaktoren wie Bodeneigenschaften. "Wir können nur dann die richtigen Schlussfolgerungen ziehen und künftige Projektionen darüber erstellen, wie viel Kohlenstoff gespeichert werden kann, wenn wir die Komplexität innerhalb der ökologischen Systeme verstehen", erklärte Hofhansl in einer Aussendung.