Forscherinnen werfen tiefen Blick ins Axolotl-Gehirn

Mexikanischer Schwanzlurch hat außergewöhnliche regenerative Fähigkeiten
Der Axolotl - eine Salamanderart - ist ein Überlebenskünstler, der nach Verletzungen neue Gliedmaßen, Organe und sogar Hirnregionen bildet. Wiener Forscherinnen haben nun eine Methode gefunden, mit der Gene mithilfe bestimmter Viren gezielt in Nervenzellen des mexikanischen Schwanzlurchs eingeschleust werden können. Das ermöglicht die Visualisierung und Kartierung neuronaler Schaltkreise, wie sie im Fachjournal "PNAS" berichten.

Bisher fehlten Werkzeuge, um die Dynamik der Regeneration zu erfassen, die den Axolotl zu einem idealen Modell machen. Möglich wird das durch das Einbringen neuer Gene in Axolotl-Nervenzellen, wobei Viren als Genfähren dienen. Das war bisher nicht möglich, so Katharina Lust und Elly Tanaka vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in einer Aussendung.

Fluoreszierender Marker in Nervenzellen eingeschleust

Sie testeten verschiedene Varianten von Adeno-assoziierten viralen Vektoren (AAV), die auf unterschiedliche Zelltypen abzielen, und identifizierten so den am besten geeigneten Serotyp für die Übertragung von Transgenen in Axolotl-Neuronen. So konnte ein fluoreszierender Marker in Nervenzellen eines lebenden Axolotls eingeschleust werden, was die Visualisierung neuronaler Verbindungen und somit die Untersuchung der Schaltkreise ermöglicht, die verschiedene Gehirnbereiche miteinander verknüpfen.

Durch das Einbringen des Markers in die Netzhaut des Axolotl gelang es den beiden Wissenschafterinnen die Verbindungen zu kartieren, über die Netzhautneuronen visuelle Informationen an verschiedene Gehirnregionen weiterleiten. Sie identifizierten zudem Projektionen in die entgegengesetzte Richtung, was darauf hindeutet, dass das Gehirn für eine Feinabstimmung der Funktion der Netzhaut sorgt.

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