Alpbach-Auftakt zwischen Tradition und KI-Zukunft
Die Reden drehten sich um das "Euregio Days"-Thema "Künstliche Intelligenz (KI) und um die Gesellschaft in Zeiten der Polarisierung. Forumspräsident Andreas Treichl warb für die "Mitte", Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) sah heuer eine politische "Stunde der Wahrheit".
Es handle sich um ein "besonderes Jahr" bekundete Mattle in seiner kurzen Eröffnungsrede, ganz gemäß des heurigen Forum-Generalthemas "Moment of Truth". Die "Hälfte der Menschheit" sei aufgefordert, zu wählen, wobei man sich bewusst sein müsse, dass weltweit gesehen nur ein geringer Teil der Bevölkerungen dies unter freien, demokratischen und rechtsstaatlichen Voraussetzungen tun dürfe. "Wir hier in Österreich sind Privilegierte", betonte der Landeshauptmann vor den Forumsteilnehmern sowie der lokalen Bevölkerung.
Mattle freute sich, dass die Eröffnung anlässlich des "Tirol-Tages" der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wieder unmittelbar am Dorfplatz stattfindet - und nicht wie in den vergangenen Jahren im Congress Centrum: "Mir ist es wichtig, dass es wieder hier verortet wird und in aller Öffentlichkeit durchgeführt wird." Der "Landesübliche Empfang" mit allerlei Lokal- und Landeskolorit sei wiederum ein "ganz klares Signal an die Gesellschaft, dass Tradition in Tirol einen hohen Stellenwert hat." Darüber hinaus werde aber auch der "Bogen gespannt", denn: "Tradition bedingt Moderne.
Künstliche Intelligenz: "Gesunden Weg der Mitte gehen"
Mattle sprach auch an, dass das Europäische Forum nicht mehr ganz konkurrenzlos sei. Es gebe auch andere derartige Veranstaltungen: "Wir spüren den Mitbewerb." Aber das Forum in der Unterländer Gemeinde sei etwa auch dahingehend besonders, dass es mehrere Wochen andauere.
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) - er war ebenso wie Trentinos Landeschef Maurizio Fugatti (Lega) zugegen - ging in seiner Ansprache näher auf die Künstliche Intelligenz ein. Man dürfe davon "weder in Panik verfallen", noch "unreflektiert begeistert sein": Wir müssen den gesunden Weg der Mitte gehen." Es dürfe dabei jedenfalls "der Mensch nicht vergessen werden". Es geht um mehr als Algorithmen." Für die Politik bedeute dies auch, bezüglich KI "Maßnahmen und Regeln zu setzen". Europa sollte hier eine Vorreiterrolle spielen.
Treichl erinnerte indes daran, dass das Forum im Jahr 1945 gegründet worden war, als "Europa in Schutt und Asche lag." Es habe folgend den jungen Menschen aus Europa und der Welt beibringen wollen, was es heiße, in einer "demokratischen, rechtsstaatlichen Gesellschaft" zu leben. "Leider" müsse man heutzutage diesen "Wert" wieder gemeinsam ernst nehmen, denn "der Mitte geht es nicht mehr so gut", konstatierte der Präsident und Ex-Erste Bank-Chef. Es finde ein "Abrücken in Extreme" statt, dem man etwas entgegensetze müsse. Alpbach tue dies als ein "Ort des Dialogs."
Euregio-Awards und Live-Schaltung mit Papst Franziskus
Das diesjährige Forum Alpbach findet von 17. August (an dem Tag wurden Euregio-Awards wie der Euregio-JungforscherInnenpreis und der Euregio-Innovationspreis verliehen) bis 30. August statt und orientiert sich inhaltlich an den Schwerpunktbereichen Klima, Wirtschaft und Finanzen, Sicherheit und Demokratie. Erwartet werden wieder mehr als 4.000 Teilnehmer sowie zahlreiche Regierungsmitglieder aus Österreich und anderen europäischen Ländern. Zum Auftakt der "Europe in the World Days" (24.-27.8.) ist eine Video-Liveschaltung mit Papst Franziskus geplant.
Kommentare