APA - Austria Presse Agentur

FPÖ-Historikerbericht soll noch 2019 veröffentlicht werden

Der FPÖ-Historikerbericht soll noch 2019 präsentiert werden, kündigte Generalsekretär Christian Hafenecker am Dienstag an. "Das muss heuer noch passieren", sagte er und vermutet, dass es sich "vor Weihnachten" ausgehen wird. Ein Rohbericht war bereits Anfang August vorgelegt worden, dieser erntete jedoch viel Kritik. Auch deswegen wolle man jetzt "besonders professionell" vorgehen, so Hafenecker.

Der Bericht, der die Geschichte und "braune Flecken" der von früheren Nationalsozialisten mitbegründeten Partei beleuchten soll, ist laut FPÖ-Parteiobmann Norbert Hofer bereits seit einigen Wochen fertig. Seitdem ist jedoch - wie bereits davor - warten angesagt. Hofer hatte angekündigt, den Bericht selbst ganz genau studieren zu wollen. Das habe er getan, bestätigte Hafenecker nun. Auch er selbst habe "drübergeschaut", sagte der Generalsekretär, man habe sich "alles ein bisschen aufgeteilt".

Im Moment wird auch parteiintern darauf gewartet, dass die Produktion abgeschlossen wird. 1.000 Exemplare habe man in einem ersten Durchgang drucken lassen, so Hafenecker. "Die Druckfahnen haben wir schon", sagte er. Die endgültige Druckfassung hat demnach 669 Seiten. Bei der Präsentation des Rohberichts war ein rund 1.100 Seiten dicker Stapel an Unterlagen vorgelegt worden. Den Journalisten wurde damals zwar ein kurzer Blick darauf gestattet, verteilt wurde aber nur eine 32 Seiten dicke Zusammenfassung.

Was damals veröffentlicht worden war, stieß bei Experten jedenfalls auf wilde Kritik. Beobachter stellten eine ernsthafte Beschäftigung der FPÖ mit ihrer Vergangenheit infrage. Historiker orteten wissenschaftliche Mängel. Ein Autor distanzierte sich im Nachhinein sogar von dem Bericht, weil er fand, sein Beitrag sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Aus diesem Grund ist man bei der FPÖ nun besonders vorsichtig - und lässt sich daher Zeit. "Nachdem es beim letzten Mal viel Kritik gegeben hat, schauen wir natürlich, dass dieses Mal alles besonders professionell gemacht wird", sagte Hafenecker im Gespräch mit der APA.

Thematisch habe man den Bericht in einem letzten Korrekturgang "so zusammengestellt, dass alles passt", kündigte Hafenecker an. Dem "studentischen Liedgut" sei ein eigenes Kapitel gewidmet, sagte er auch im Hinblick auf die aktuelle Liederbuch-Affäre in der Steiermark. Eingesetzt worden war die FPÖ-"Historikerkommission" ja im Frühjahr 2018 in Folge der Liederbuch-Affäre in der Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt". Mitglied der Burschenschaft war auch der damalige FPÖ-Spitzenkandidat bei der niederösterreichischen Landtagswahl, Udo Landbauer. Burschenschaften allgemein seien Hafenecker zufolge allerdings tatsächlich kein Thema im Historikerbericht der FPÖ. "Wir haben da oft gar keinen Zugang in die Archive, außerdem ist das auch eine Frage des Datenschutzes", sagte er zur Begründung.