APA - Austria Presse Agentur

Frankreich schwitzt im Budapester Hexenkessel

Leidenschaftliche Ungarn haben Fußball-Weltmeister Frankreich in der "Todesgruppe" F an den Rand einer Niederlage gebracht.

Hitze und Kulisse setzten den Franzosen zu, wie ein erschöpfter Antoine Griezmann nach dem 1:1 im zweiten EM-Gruppenspiel am Samstagnachmittag erzählte. Ungarn um den erneut überragenden Schlussmann Peter Gulacsi kam in der Sauna von Budapest hingegen so richtig auf Betriebstemperatur.

Nach dem Remis beschäftigten Griezmann nicht zuletzt die äußeren Bedingungen mit Temperaturen teilweise über 30 Grad Celsius und einer Kulisse von 55.998 enthemmten Zuschauern. "Das war ein schwieriges Spiel mit den Fans", schnaufte der Star vom FC Barcelona. "Wir sind ein volles Stadion nicht mehr gewohnt. Wir haben uns nicht gehört."

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"Der Rasen war trocken, es war heiß und schwül", berichtete Griezmann weiter. Der Stürmer sorgte in der 66. Minute für den Ausgleich der Franzosen, nachdem Attila Fiola (45.+2) den Spielverlauf auf den Kopf gestellt hatte. Mit nun sieben EM-Toren liegt Griezmann nur noch zwei Treffer hinter Frankreichs Rekordtorschütze Michel Platini.

Insgesamt jedoch lahmt die Offensive der Equipe tricolore, erst zwei Tore hat die mit Weltklasse-Leuten gespickte Auswahl bei dieser Endrunde erzielt. "Es erinnert mich an die WM, da haben wir auch gelitten in der Gruppenphase", meinte Griezmann. Noch genießt Team-Rückkehrer Karim Benzema trotz stärker werdender Kritik im eigenen Land die Rückendeckung von Teamchef Didier Deschamps. "Ja, wir erwarten von Stürmern Tore. Aber er hat mein Vertrauen, und das weiß er", sagte Deschamps über den Real-Madrid-Angreifer.

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Mit dem 1:1 konnte Deschamps vor allem aufgrund "der Umstände" leben, gemeint war die Hitze und das frenetische Publikum. "Ich bin nicht überglücklich mit dem Ergebnis, aber ich bin zufrieden. Wir haben nicht verloren, wir haben zu unseren drei Punkten noch einen hinzugefügt. Ich glaube, das eröffnet uns ein bisschen Spielraum für das dritte Match."

Das findet am Mittwoch (21.00 Uhr) gegen den Titelverteidiger Portugal statt, der nach der klaren 2:4-Niederlage gegen Deutschland einen Zähler hinter Frankreich liegt und als Dritter bei einem Torverhältnis von 5:4 den Achtelfinal-Einzug keineswegs fix hat.

Ungarn feierte seinen ersten Punkt natürlich als Erfolg. "Das gibt uns große Kraft für das letzte Gruppenspiel", sagte der starke Mittelfeldspieler Laszlo Kleinheisler. Teamchef Marco Rossi hatte für seine Spieler nur Lob parat: "Ich kann ihnen nur danken. Heutzutage sind viele Trainer davon überzeugt, dass die Mannschaft aufgrund der Taktik des Trainers gewinnt. Sie liegen falsch. Die Spieler sind immer die Hauptfiguren. Heute haben sie unglaublich performt."

Wie bereits am vergangenen Dienstag vor der 0:3-Auftaktniederlage der Ungarn gegen Portugal zogen Tausende einheimische Schlachtenbummler mit Gesängen, aber auch Feuerwerk und Böllern gemeinsam durch die Stadt zum Stadion. Auf den Rängen der Puskas Arena feuerten die dicht gedrängten Zuschauer extrem laut - und ohne Masken - ihre Mannschaft an. Diese dankte es mit einem leidenschaftlich erkämpften Punkt für ein Finale gegen Deutschland. "Ich bin nicht arrogant und sage, dass wir in München gewinnen werden, aber wir werden unser Bestes geben, damit es gelingt", sagte Rossi.