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Franz-Kafka-Literaturpreis geht an Franzosen Pierre Michon

Der Franz-Kafka-Preis für Literatur geht in diesem Jahr an den französischen Schriftsteller Pierre Michon. Das teilte die Jury am Mittwoch in Prag mit. Die Franz-Kafka-Gesellschaft vergibt den Preis an Gegenwartsautoren, die sich mit ihrem Werk für Humanität und Toleranz gegenüber anderen Kulturen einsetzen.

Der 74 Jahre alte Michon wird im Oktober in Prag eine Bronze-Skulptur des Künstlers Jaroslav Rona und ein Preisgeld von 10.000 US-Dollar (8.800 Euro) entgegennehmen. Seine Domäne seien literarische Miniaturen, die in ihrer Zärtlichkeit der Poesie nahestünden, hieß es.

Auf Deutsch sind von Michon unter anderem die Essay-Sammlung "Körper des Königs" und die historische Novelle "Die Elf" erschienen. Kafkas Erzählung "Die Verwandlung" habe ihn bereits als Schüler verzaubert, teilte der in Nantes lebende Schriftsteller mit. Entsprechend poetisch reagierte er auf die Auszeichnung: "Sie verwandelt mich nicht in ein verunstaltetes Insekt, wie den armen Gregor Samsa. Es wachsen mir dank ihr Federn und Flügel. Sollte ich mich etwa in eine Taube auf dem (Prager) Altstädter Ring verwandeln?" Frühere Träger des Franz-Kafka-Preises waren unter anderen Elfriede Jelinek, Harold Pinter und Vaclav Havel.