APA - Austria Presse Agentur

Frauenpower und Sonnenschein am zweiten Nova-Rock-Tag

Der Morast ist großteils verschwunden, das Gelände durchgehend begehbar, die Parkflächen befahrbar - und dann kam auch noch die Sonne heraus: Die äußeren Umstände am zweiten Nova-Rock-Tag passten. Aber auch der musikalische Auftakt begann am Freitag vielversprechend mit viel Frauenpower. Zunächst rockte die spanische Girl-Formation Hinds auf der Blue Stage, dann The Last Internationale, bei denen Sängerin Delila Paz viel Energie versprühte.

Hinds sind längst mehr als ein Geheimtipp, ihr Indie-Rock hat über die vergangenen Monate und ausgiebigen Tourneen noch einiges an Kraft dazubekommen. Der Sound der Madrileninnen ist eigenständig, ihr Charisma strahlte auch von der riesigen Bühne herab. The Last Internationale protzten danach mit druckvollem Blues-Rock, Gitarrist Edgey Pires machte auf Hendrix, schleuderte Soli über die Pannonia Fields und rieb sein Instrument am Verstärker. Frontfrau Paz röhrte und animierte im schwarz-goldenen Jumpsuit über den Steg laufend das anwachsende Publikum.

Backstage freuten sich unterdessen die Sportfreunde Stiller auf ihr Österreich-Comeback. Nach einer langen Pause, bei der es galt, wieder zueinander zu finden, brachten sie vor einiger Zeit die neue Single "I'm Alright!" mit Reggae-Vibe heraus. "Es ist wichtig, sich auch gute Laune zuzugestehen", sagte Bassist Rüde zur APA. "Man muss ja deswegen nicht vergessen, wie scheiße es ist an vielen Ecken der Welt. Aber hey, man muss auch mal durchatmen, um die Kraft zu bekommen, weiterzumachen. Es ist ja ein extremes Ungleichgewicht, wenn man sich nur schlecht fühlt. Jetzt gehen wir raus, jetzt sind Festivals, jetzt schauen wir, dass es uns gut geht, aber wir vergessen nicht die Probleme und schauen, was wir tun können."

Für die "Sportis" ist Nickelsdorf ein Heimspiel: "Wir haben unsere ersten Autogramme in Österreich gegeben, wir hatten in Österreich unsere ersten ausverkauften Shows", erzählte Schlagzeuger Flo. Bei der Anreise über die burgenländische Ebene habe man sich an den letzten Auftritt beim Nova Rock erinnert: "Dieses Jahr hat es geregnet, damals war es furchtbar heiß, es herrschten Zustände wie in Arizona. Wir kennen auch die Windverhältnisse hier - Rüde weiß genau, wo er sich auf der Bühne hinstellen muss, damit er nicht absegelt. In Österreich werden wir vom Publikum immer mit offenen Armen empfangen. Es ist bärig hier!"

Viel Vorfreude brachte auch John Cooper von der christlichen Metalband Skillet mit, die am Abend auf der Red Stage stehen wird. "Wir spielen zum dritten Mal auf dem Nova Rock, aber noch nie hatten wir einen so späten Slot. Vielleicht sollte ich das gar nicht sagen", lachte der US-Amerikaner im APA-Gespräch. "Ich freue mich wirklich, wieder hier zu sein und mit Freunden wie Korn die Bühne teilen zu dürfen. Noch dazu spielen wir ein brandneues Set. Zuletzt wurden einige unserer Shows abgesagt, wir haben jedenfalls drei Wochen lang nicht geprobt", grinste der Sänger. "Hoffentlich klappt alles."

Mit ein Grund für die neue Zusammenstellung ist auch das im Jänner erschienene Album "Dominion", auf dem Cooper nicht zuletzt Erfahrungen während der Coronapandemie verarbeitet hat. In seinem Freundes- und Bekanntenkreis hätten viele mit der Isolation zu kämpfen gehabt. "Einige sind in alte, schlechte Verhaltensweisen zurückgefallen, es gab viele Depressionen und gar Suizidversuche", wurde der Musiker ernst. "Darüber musste ich schreiben. Ich will den Leuten zeigen, dass sie diese Dinge durchstehen können, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt." Konzerte seien nicht zuletzt ein Ort, "wo alle das Gefühl haben können, dass sie hierher gehören und einfach sie selbst sein können. Musik verbindet die Menschen!"

Einsatzintensiv war das Festival bis jetzt für die Pannenhelfer des ÖAMTC. Seit Donnerstagmorgen, als der mobile Stützpunkt eingerichtet wurde, zählten sie 91 Einsätze, erklärte eine Sprecherin gegenüber der APA. Viele Fahrzeuge mussten aufgrund des matschigen Untergrunds auf die Parkplätze gezogen werden - dies sei teilweise vom ÖAMTC oder vom Veranstalter erledigt worden. Etliche Male musste Starthilfe gegeben werden oder es gab Reifenschäden, so die Sprecherin. Etwa dreißig bis fünfzig Einsätze zählten die Pannenhelfer aber bereits auf der Anfahrt auf der Autobahn oder der Bundesstraße. Der intensive Regen hat am Freitag zwar aufgehört, bis zur Abreise am Sonntag und Montag werde der Boden aber kaum getrocknet sein und daher sei damit zu rechnen, dass Fahrzeuge auch aus den Parkplätzen zu ziehen sein werden.

Am Freitag machten Placebo den Headliner. Die Glam-Rocker sprangen für die Foo Fighters ein, die nach dem Tod ihres Drummers sämtliche Konzerte abgesagt haben. Gespannt wartete man heute auch u.a. auf die italienischen Song-Contest-Helden Maneskin, Korn und Heilung. Die Red Bull Stage hatte mit Dog Eat Dog auch einen namhaften Hauptact.

(S E R V I C E - www.novarock.at)