"Fremde Erde": Neues Wiener Festival für verfemte Musik

"Fremde Erde" von Schönberg-Enkelin Serena Nono als Festivalsujet
Ein neues Festival widmet sich in Wien jener Musik, welche die Nazis vernichten wollten.

"Fremde Erde" lautet der Titel der Veranstaltung, die von verschiedenen Vereinen getragen wird, darunter dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien. Ab 19. September will man Klänge und Komponierende wieder an die Öffentlichkeit bringen, die unter der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten verfemt waren und deren meist jüdische Schöpfer oft genug im KZ starben.

Vor allem Komponistinnen waren davon betroffen, dass auch nach dem Krieg ihre Werke nicht mehr verlegt oder aufgeführt wurden. So legt "Fremde Erde" einen besonderen Schwerpunkt auf vertriebene Musikschöpferinnen. Entsprechend breit und vielfältig gestaltet sich das Festivalprogramm, das bis 28. September Konzerte, Lesungen, Liederabende und eine Ausstellung vereint.

Das Eröffnungskonzert am 19. September wird bei freiem Eintritt und unter freiem Himmel im Haupthof des Museumsquartiers begangen, wobei Stars wie Adrian Eröd oder Juliette Mars Werke von Vítězslava Kaprálová oder Karol Rathaus interpretieren, dessen Oper "Fremde Erde" auch den Titel der kleinen Festspiele inspirierte. Der Frauenfokus wird dann nicht zuletzt beim Abschlusskonzert deutlich, das am 28. September in den Hofstallungen des mumok angesetzt ist und Stücke von Komponistinnen wie Vally Weigl, Henriëtte Bosmans oder Alma Mahler-Werfel in den Mittelpunkt stellt.

Davor ist am 21. September in der Ulrichskirche ein Höhepunkt angesetzt, erklingt im Rahmen von "Frieden auf Erden" neben Arnold Schönberg doch auch eine Fassung von Franz Waxmans "The Song of Terezin" als Uraufführung. Ruth Cerha liest am 25. September Gedichte von Mascha Kaléko und Tagebucheinträge von Anna Haag, und Bente Kahan präsentiert am 21. September Lieder und Gedicht aus dem Kabarett des KZ Theresienstadt. Flankiert wird dieses Festivalprogramm schließlich von der Ausstellung "Unfinished Lives" in der Hauptbücherei, die bereits am 5. September eröffnet.

(S E R V I C E - www.fremde-erde.at)

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