APA - Austria Presse Agentur

"Fucking"-Ortstafel nun im Haus der Geschichte Österreich

Die Ortstafeln von Fucking in der oberösterreichischen Gemeinde Tarsdorf (Bezirk Braunau) waren bei Sammlern ebenso beliebt wie in sozialen Medien.

"Lange Zeit hat uns der Trubel um den Ortsnamen nicht beeindruckt. Mit der steigenden Beliebtheit von Social Media-Kanälen und der Jagd von BloggerInnen nach dem besten Video, dem lustigsten Foto kam es in den letzten Jahren aber laufend zu massiven Verletzungen der Privatsphäre unserer Einheimischen. Um die Menschen vor diesen Übergriffen zu schützen, haben wir als Gemeinde die Notbremse gezogen", wird Andrea Holzner, Bürgermeisterin der Gemeinde Tarsdorf, heute in einer hdgö-Aussendung zitiert.

"Seit unserem Namenswechsel ist Ruhe eingekehrt und die Lebensqualität wieder dort, wo sie hingehört. Die Umbenennung war also vielleicht ein ungewöhnlicher, aber wirkungsvoller Schritt." Allerdings waren nicht alle in der Gemeinde dafür. Die Petition "Make Fucking Great Again" wirbt dafür, die Umbenennung wieder rückgängig zu machen.

Für dich ausgesucht

Menschen bekommen durch die Plattformen plötzlich die Chance, jederzeit für Hunderttausende sichtbar zu werden. Selfies und Videos ermöglichen, den Traum der eigenen Berühmtheit zu verwirklichen. Auf der Kehrseite der Medaille steht, dass man jederzeit öffentlich erniedrigt oder lächerlich gemacht werden kann, auch als Unbeteiligte/r. Die neue Freiheit der Bilder stellt daher Aufgaben für eine demokratische Gesellschaft."

Die Gemeinde schenkte eines der letzten "Fucking"-Ortsende-Schilder dem Zeitgeschichte-Museum um Wiener Heldenplatz, wo es seit Sonntag in der Hauptausstellung gezeigt wird. "Mit dieser Ortstafel kommt ein sehr aktuelles Stück Geschichte ins Museum", meint hdgö-Direktorin Monika Sommer. "Sie zeigt bildlich, wie Social Media-Kanäle Aufmerksamkeit zur neuen Währung gemacht haben.