APA - Austria Presse Agentur

Fünf Minuten Glockenläuten gegen weltweiten Hunger

Länger als gewöhnlich - nämlich fünf Minuten lang - haben am Freitag um 15.00 Uhr, zur Sterbestunde Jesu, die Kirchenglocken in über 3.000 Gemeinden in Österreich und Südtirol geläutet. Mit der Aktion will die Caritas ein Zeichen gegen den weltweiten Hunger setzen. 821 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger, jeder zehnte Mensch - elf Prozent der Weltbevölkerung - hat nicht genug zu essen.

Erstmals seit Jahren hat die Zahl jener, die an Hunger leiden, weltweit wieder zugenommen. Das hänge auch mit der Klimaerwärmung zusammen, erklärte Michael Landau, Präsident von Caritas Österreich. Beides, der Hunger und die Klimakrise, hängen eng zusammen. "Beides ist bekannt und es ist ein Ärgernis, dass bei beiden viel geredet, aber viel zu wenig getan wird", betonte Landau.

Beides müsse sofort in Angriff genommen werden, forderte auch die Klimaexpertin der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku), Helga Kromp-Kolb, bei einem gemeinsamen Medientermin mit Landau am Donnerstag. "Wenn wir die Klimakrise nicht bewältigen, werden wir den Hunger nicht besiegen können. Jedes Grad höhere Temperatur bedeutet mehr Hunger in dieser Welt. Es ist nicht etwas, was wir aufschieben können."

Im Vorfeld der Caritas-Aktion hatte Landau mit Blick auf die stetig sinkenden Entwicklungshilfeausgaben Österreichs auch das "Politikversagen" im Kampf gegen den Hunger angeprangert. "Hunger ist kein Schicksal, Hunger ist ein Skandal", so Landau. Hunger sei auch kein Naturgesetz, "wir haben heute die Fähigkeiten, Mittel und Möglichkeiten, um den Hunger in der Welt zu beseitigen - wir müssen es nur tun!", appellierte er. Schon mit zehn Euro könne man einen Menschen einen Monat lang satt machen.