APA - Austria Presse Agentur

Kommt 2G für Gastronomie einem Lockdown gleich?

Angesichts steigender Coronazahlen stellte die Bundesregierung am Freitagabend neue Maßnahmen vor. In der Gastrobranche gehen deshalb die Telefone über.

"Viele sind höchst verunsichert. Wenn ein reines 2G eingeführt wird, käme das einem Lockdown gleich", sagte WKÖ-Gastroobmann Mario Pulker am Freitag vor den neuen Regeln zur APA. Inzwischen ist die 2G-Regelung für BesucherInnen fix, am Arbeitsplatz bleibt es bei der 3G-Regel.

Bei den Beschäftigten ginge 2G (geimpft oder genesen) gar nicht, wie Pulker meint. Schon jetzt habe die Branche Probleme, ausreichend Personal zu bekommen.

"Ich kann zu einem Küchenchef nicht sagen, du bist nicht geimpft, jetzt hau ich dich raus. Vor der Tür stehen dann nicht drei andere, die es machen", so Pulker. Auch unter den Gastwirten selbst gebe es welche, die nicht geimpft seien, teils aus gesundheitlichen Gründen. Die müssten ihren Betrieb dann ganz schließen.

Eine 2G-Regel für die Gäste bedeutet, dass die Betriebe rund 40 Prozent der potenziellen Kundinnen und Kunden verlieren würden, sagte Pulker. So viele sind hierzulande nicht geimpft. "Die Betriebe im Westen sind von den deutschen Gästen abhängig. Wenn da eine Reisewarnung kommt, ist die Wintersaison kaputt", räumte der Branchensprecher in der Wirtschaftskammer Österreich ein.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist am Donnerstag vorgeprescht und hat für die Bundeshauptstadt ab Ende nächster Woche eine 2G-Regel für mehrere Bereiche, darunter die Gastronomie, verordnet. ISo dürfen nur noch geimpfte oder genesene Personen zur Wirtin oder zum Wirten. Tests jeglicher Art gelten nicht mehr.

Sorge bereitet der Gastronomie auch das Verbot von Zusammenkünften ab 25 Personen in Wien. Mit Martinigansl, Vorweihnachtszeit und Weihnachtsfeiern stehen der Branche normalerweise die umsatzstärksten Wochen des Jahres bevor. "Mit den Einnahmen aus diesen Wochen decken viele Wirte normalerweise die umsatzschwächeren Monate ab - fällt das weg, wie es nun zu befürchten ist, dann ist das fatal für viele Unternehmen", sagte Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien.

In der Wiener Wirtschaft will man deshalb einen Ausgleich. "Wenn rund 40 Prozent der potenziellen Kunden nun die Angebote und Dienstleistungen nicht mehr in Anspruch nehmen können, müssen dennoch die vollen Mieten und Löhne weitergezahlt werden", räumten die Vertreter von Gastro, Friseuren und anderen körpernahen Dienstleistern am Freitag in einer Aussendung ein.