APA - Austria Presse Agentur

G20-Staaten erwägen Verlängerung des Schuldenmoratoriums

Die G20-Staaten erwägen eine Verlängerung des Schuldenmoratoriums für die ärmsten Länder der Welt wegen der Coronavirus-Pandemie. Über eine mögliche Ausweitung werde in der zweiten Jahreshälfte beraten, erklärten die Finanzminister und Zentralbankchefs der G20-Gruppe am Samstag nach einem virtuellen Treffen.

Im April hatten die G20-Staaten wegen der Corona-Pandemie ein Schuldenmoratorium für zwölf Monate für die ärmsten Länder beschlossen. Dies soll Entwicklungsländern helfen, im Kampf gegen die Pandemie über die notwendigen Finanzmittel zu verfügen. Die Weltbank und mehrere Hilfsorganisationen fordern eine Verlängerung der Initiative.

Bisher haben nach Angaben der G20-Staaten 42 Länder eine Schuldenerleichterung beantragt und um die Aufschiebung von Schuldenrückzahlungen in Höhe von insgesamt 5,3 Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro) gebeten.

Eine mögliche Verlängerung der Initiative werde von der Entwicklung der Pandemie und den Empfehlungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank abhängig gemacht, hieß es im Schlusskommuniqué der G20-Finanzminister. Das nächste Treffen ist für Oktober angesetzt.

Deutschland sagte weitere drei Milliarden Euro in Form eines langfristigen Darlehens für ein Hilfsprogramm des IWF für einkommensschwache Länder zu. Mit den Mitteln aus dem Programm können Niedrigeinkommensländer stark vergünstigte Kredite erhalten und Liquiditätsengpässe überbrücken.

"Mit den zusätzlichen Mitteln setzen wir ein starkes Signal der Solidarität und stehen denen bei, die besonders unter den Folgen der Pandemie leiden", erklärte der deutsche Finanzminister Olaf Scholz nach dem G20-Treffen.

Der G20-Gruppe gehören die sieben wichtigsten Industrienationen sowie zahlreiche Schwellenländer wie Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika an. Derzeit hat Saudi-Arabien den G20-Vorsitz inne.