APA - Austria Presse Agentur

Gansl-Bauern-Appell: Gansl heuer beim Wirten abholen

Rund um den Martini-Feiertag am 11. November geht es in Österreich traditionell vielen Gansln - den Martini-Gansln - an den Kragen. Das traditionelle Festessen findet oft in der Gastronomie statt, ist die Zubereitung zu Hause nicht für alle etwas. Doch heuer befindet sich die Gastronomie coronabedingt im Lockdown. Und das setzt wiederum den Ganslbauern zu. Sie appellieren an die Verbraucher, sich vom Lockdown nicht stoppen zu lassen und zum Gastro-"Gansl to go" zu greifen.

"Die Gastronomie ist zugesperrt worden, wir stehen jetzt blöd da als Zulieferer", bedauert Heidi Hebesberger, Obfrau des Österreichischen Weidegans-Verbandes, im Gespräch mit der APA. "Wir bitten die Verbraucher, sich ihr Gansl bei jenen Gastronomen abzuholen, die sie zum Mitnehmen anbieten oder sie sich liefern zu lassen."

Der Weidegans-Verband hat rund 270 Mitglieder, die rund 46.000 Weidegänse züchten. Die allermeisten werden zu Martini geschlachtet, nur einige Tausend für Weihnachten, erläutert die Gansl-Bäuerin. Vor allem größere Betriebe, die hauptsächlich die Gastronomie belieferten, würden heuer wohl leider nicht ohne einen wirtschaftlichen Schaden davonkommen, so Hebesberger. Das gelte wohl auch für Betriebe, die nicht im Verband Mitglied sind.

Die Bauern der Österreichischen Weidegans haben einen eigenen Elterntierbetrieb mit einer Brüterei. Die Bauern bekommen dann von dort die gänzlich österreichischen Gänse, während Mitbewerber oft Gänse aus dem Ausland haben, so Hebesberger. Die kleinen Gänse leben dann rund 20 bis 28 Wochen auf den Weiden, bevor es ihnen an den Kragen geht. Heuer dürften viele etwas älter werden, denn "heuer sind noch ein paar tausend Gänse übrig". Das Fleisch sei jedenfalls feinfasrig, aromatisch und hat wenig Bratverlust, weil die Gänse langsam gefüttert würden und ganztags auf der Weide seien.

Die größeren Mitgliedsbetriebe dürften wirtschaftlichen womöglich - auch wenn jetzt noch ein bisserl abzuwarten sei - stärker betroffen sein als die kleineren, erläuterte die Expertin. Die kleinsten Ganslbauern hätten oft nur 50 oder 100 Gansln, die bringe man leichter unter die Leute bzw. an die Gastronomie, auch wenn diese im Lockdown stehe. Die größten Betriebe haben rund 1.500 Tiere, im Durchschnitt sind es nur 150. "Ich rotiere seit dem Wochenende und tue alles was in meiner Macht steht, damit wir das heurige Jahr gut hinter uns bringen", sagt Hebesberger.