APA - Austria Presse Agentur

"Ganymed Bridge" als Brückenschlag zwischen Natur und Kunst

Sieben Mal hat das Ensemble Ganymed die Hallen des Kunsthistorischen Museums (KHM) in einen Theaterraum verwandelt. Das Projekt wagt nun die "Bridge", den "Brückenschlag zwischen Kultur und Natur", wie Dramaturg Peter Wolf am Dienstag sagte, und verbindet das KHM mit dem Naturhistorischen Museum (NHM): Bis Oktober 2023 sollen die Zwillingsbauten "mit neuem Leben, neuen Formen und neuen Geschichten" an der Schnittstelle zwischen Kunst und Natur erfüllt werden, hieß es.

Inspiriert wurde "Ganymed Bridge" - Premiere ist am 5. Mai - von den Texten der US-Biologin und Philosophin Donna Haraway: "Der Mensch muss lernen, weniger tödlich zu sein, und sich entlang erfinderischer Verbindungslinien verwandt machen." Unter der Leitung von Jacqueline Kornmüller und Wolf wurden 30 Autorinnen und Autoren, Komponierende sowie Performende eingeladen, Auftragswerke über Objekte der zoologischen Schausäle im NHM sowie über Meisterwerke der Gemäldegalerie im KHM zu schreiben. "Am Anfang stand die Idee, tatsächlich eine Brücke zu bauen, es gab auch Gespräche mit Architekten", erzählte Wolf bei einem Pressetermin in NHM. "Aber das hat sich nicht realisieren lassen."

Daher hat man Ganymed nun mit einer "erdachten Brücke" erweitert und eineinhalb Jahre an der Realisierung gearbeitet. "Es war ein aufregendes Abenteuer", so Wolf. Und über die Schauplätze: "Man hat immer das Gefühl, dass auch viel Schmerz und Gewalt in den Sammlungen verborgen sind. Das wollen wir mit diesem Projekt genauso herauskristallisieren wie die Schönheiten."

"Das große Thema ist verbinden, sich verwandt machen", führte Katrin Vohland, Generaldirektorin des NHM, aus. "Dieses Haus hier macht Verwandtschaft sehr deutlich." Künstler würden sich anders ausdrücken, "mit Musik, Theater und Emotion" und Kunst mit Wissenschaft verbinden. "Symbolisiert wird diese Verbindung mit einer Brücke." Diese "mentale und künstlerische Brücke" öffne die beiden Häuser am Ring noch weiter. Vohland äußerte die Hoffnung, "dass wir die Inspirationen auch in den Alltag mitnehmen".

Beiträge für Ganymed Bridge stammen u.a. von der belgischen Schriftstellerin Amélie Nothomb, der russische Performerin und Schriftstellerin Liliya Burdinskaya, der japanisch-österreichische Autorin Milena Michiko Flašar sowie den heimischen Schreibenden Teresa Präauer, Martin Pollack und Franz Schuh. So wird etwa die Venus von Willendorf zum Ausgangspunkt für die poetische Interpretation einer schriftlosen Kultur oder im Salz konservierte Reste eines prähistorischen Bergwerks in Hallstatt zur Grundlage für eine poetische Auseinandersetzung mit dem Fundort. Im KHM wird etwa anhand des Werkes "Theseus besiegt den Kentaur" von Antonio Canova über die "Kultur der Diktatur erzählt" und der männliche Mythos von Gewalt und Dominanz überschrieben. Vor Tizians "Ecce Homo" wiederum kommt Jesus "persönlich" zu Wort und reflektiert über die Natur des Menschen.

Mit dabei sind wie bei vorangegangenen Ganymed-Projekten zahlreiche musikalische Szenen. Das Publikum darf sich Klänge von u.a. Johanna Doderer, Martin Eberle, Lukas Lauermann, den Strottern und der Gruppe Federspiel erwarten.

(S E R V I C E - Tickets unter: www.shop.khm.at/tickets/ganymedbridge sowie an der Museumskassa - Infos unter: www.ganymedbridge.at)