APA - Austria Presse Agentur

Gas-Embargo für ukrainischen Außenminister "unausweichlich"

Ukrainischer Außenminister Kuleba rechnet fest damit, dass die EU auch ein Gas-Embargo gegen Russland beschließen wird.

"Es ist unausweichlich. Es wird kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit", sagte Kuleba am Mittwochabend in einem Interview mit dem Fernsehsender Puls 4. Den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Öl-Boykott wertete er als Erfolg, kritisierte aber die Übergangsfrist von einem halben Jahr.

"Verstehen Sie mich nicht falsch, wir begrüßen das, aber für sechs weitere Monate werden die EU-Staaten Milliarden Euro an Russland zahlen, die in die russische Kriegsmaschinerie investiert werden. Mein Standpunkt ist einfach: Jeder Euro der durch Gas, Öl oder andere Güter an Russland gezahlt wird, endet als Patrone in der Ukraine, um meine Landsleute zu töten", sagte Kuleba.

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Scharfe Kritik übte er am offenen Brief von deutschen Intellektuellen und Künstlern an Bundeskanzler Olaf Scholz gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Der Brief sei eine "Manipulation", denn ihre Unterzeichner stünden nicht auf der Seite des Friedens, sondern auf jener Russlands. "Wenn sie ihre Regierung bitten, der Ukraine nicht zu helfen, sagen sie damit praktisch, dass sie wollen, dass die Ukraine so schnell wie möglich verliert und Russland siegt, um eine neue Realität zu etablieren und mit Russland zur Tagesordnung übergehen zu können", sagte Kuleba.

Die Aussage des russischen Außenministers Sergej Lawrow über die angeblichen jüdischen Vorfahren von NS-Diktator Adolf Hitler wertete Kuleba als Beleg dafür, "dass russische Eliten zutiefst antisemitisch sind. Die russische Ideologie ist auf dem Hass auf andere Nationen begründet. Du bist ein zweitklassiger Mensch, wenn du kein Russe bist, darauf stützt sich Putins Gedankenkonstrukt." Daher solle nun auch "jeder aufstehen und verstehen, dass Präsident Putins Regime eine Bedrohung für alle Nationen ist, weil er sie nicht respektiert", so Kuleba. Sollte Lawrow seine Aussage nicht so gemeint haben, dann sollte er sich "bei allen Juden auf der Welt entschuldigen".

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Kuleba zeigte sich dennoch gesprächsbereit mit Lawrow. Er wolle seine Gefühle "unterdrücken und mich mit ihm zusammensetzen und verhandeln", wenn es bei einem Treffen um das Ende des Kriegs und die Befreiung ukrainischer Gebiete gehen sollte. "Aber natürlich werde ich ihm niemals die Hand schütteln, denn seine Hand ist getaucht in ukrainisches Blut."