Gastro-Stillstand lässt Weinabsatz einbrechen

Der Weinhandel spürt die Gastro-Schließung stark
Heruntergebrochen auf den Zeitraum der coronabedingten Gastro-Schließung von Mitte März bis Mitte Mai sind in Österreich mehr als 23 Mio. Liter Wein nicht abgesetzt worden. Diese Menge schätzt das Österreichische Weinmarketing (ÖWM). Es handle sich um eine gewaltige Summe, "deren Verlust auch nicht mehr wettzumachen sein wird", hieß es am Mittwoch. Privat wurde hingegen etwas mehr Wein eingekauft.

Für eine Einschätzung des Weinkonsums in der Gastro seit 15. Mai sei es noch zu früh. "Mit Sehnsucht erwartet wird jedenfalls die Ausweitung der Sperrstunden-Regelung ab 15. Juni auf 1 Uhr", so das Weinmarketing. 2019 wurden rund drei Viertel der inländischen Weinproduktion in Österreich selbst abgesetzt. Dabei lassen sich 58 Prozent des heimischen Wein-Gesamtkonsums, also 137 Mio. Liter, der Gastronomie und Events zuordnen.

Mit der Schließung der Gastronomie haben sich beim privaten Kauf von Wein "einige positive Tendenzen" gezeigt, geht aus einer Untersuchung von GfK für das Weinmarketing hervor. 2.800 befragte Privathaushalte gaben an, im Verhältnis zum Vergleichszeitraum des Vorjahres fast 17 Prozent mehr Wein im Handel gekauft und dafür 12 Prozent mehr ausgegeben zu haben. Zudem stieg die Frequenz der Wein-Einkäufe ebenso wie die Menge des gekauften Weins pro Einkauf.

Es gibt aber einen Wermutstropfen. Zwar weisen auch die Umsatzzahlen laut Angaben der Haushalte nach oben, jedoch in geringerem Ausmaß als der Absatz. Im Vergleich zu den 25 Prozent Absatzzuwachs von österreichischen Weinen lässt der Umsatzzuwachs von 12 Prozent (vgl.: 10 Prozent beim ausländischen Wein) vermuten, dass sich die zusätzlich abgesetzten Mengen in niedrigeren Preissegmenten befanden. Ein sinkender Durchschnittspreis war die Folge. Dabei hinkte besonders die Umsatzsteigerung des Rot- und Roseweins mit über 14 Prozent hinter seinen Absatzzuwächsen hinterher, während der Umsatz des Weißweins mit knapp 11 Prozent nur geringfügig schwächer wuchs als sein Absatz.

Bis März habe es noch eine Exportsteigerung heimischer Weine gegeben - im Vergleichszeitraum in der Menge ein Plus von 7,5 und im Umsatz von 6 Prozent. Seither sei die Situation "unklar".

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