Gedenken an Bildhauer Otto Eder zum 100. Geburtstag
Ob im Kurpark Oberlaa in Wien, im Europapark Klagenfurt, im slowenischen Portorož oder im schweizerischen Mollis - vielerorts lassen sich Otto Eders plastische Figuren großer Idole bestaunen. Dass zahlreiche Museen wie das Belvedere, das Wien Museum oder das Museum Würth im deutschen Künzelsau Werke Eders in ihrer Sammlung haben, stellt seine große Bedeutung für die österreichische Bildhauerei unter Beweis.
Am 4. Februar 1924 wurde Otto Eder in Seeboden am Millstätter See geboren. 1948 bewarb er sich an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, die er jedoch 1952 wieder verlassen musste. "Eder fällt aus dem Rahmen des Üblichen", urteilte die Presse anlässlich seiner ersten Einzelausstellung 1961, er habe "wirklich Wesentliches zu sagen". Als unüblich lässt sich Eders Erfindung von Dübelplastiken aus Kriegstrümmern zweifelsohne beschreiben: Aus Bruchstücken bombardierter Häuser fügte er seine Plastiken zusammen - eine Montage, die nicht zuletzt seine eigene Vergangenheit widerspiegelte: Mit 19 Jahren war der spätere Akademiestudent selber Soldat gewesen und mehrfach verwundet worden.
Neben der Verarbeitung von Krieg und Verwüstung sehnte er sich nach Harmonie und Einheit. Inspiration fand er in klassischer griechischer Bildhauerei und schuf miteinander verbundene Ei- und Kugelformen. Das Ei repräsentierte für ihn den Ursprung allen Lebens. Geboren war damit sein "Plastisches System", eine Natur, Männliches und Weibliches vereinende Ganzheit, die unter anderem in großen, zu Stein gewordenen Mutterfiguren mündeten. Zu seinen Idolen in Stein zählen die vier Meter lange "Große Liegende - Der Hilflose" im Klingerpark Seeboden und seine "Große weibliche Figuration II" auf dem im Jahr 2000 nach ihm benannten "Prof. Otto-Eder-Platz".
Eders erste Einzelausstellung fand 1961 in der Wiener "Galerie im Griechenbeisel" statt, 1967 organisierte er zusammen mit dem Maler Franz Grabmayr seine zweite Schau, diesmal im Wiener Künstlerhaus. Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen von Prag bis Zagreb sowie die Teilnahme an europäischen Bildhauersymposien und sein Engagement für den "Verein Begegnung in Kärnten - Werkstätte im Krastal" zeichneten die Leistung des Künstlers aus, der 1962 den Österreichischen Staatspreis für Bildhauerei erhielt, Mitglied der Wiener Secession wurde und des Weiteren den Professorentitel verliehen bekam. Eders dritte Einzelausstellung 1968 in der Wiener Secession blieb seine letzte, 1982 wählte er den Freitod.
Eders Nachlass wird seit 1991 von der Galerie Altnöder in Salzburg betreut. In ihrem Auftrag erschien 1996 die mittlerweile vergriffene Biografie von Elisabeth Rath, die 154 Bildhauerarbeiten und 14 Werke zur Kunst am Bau in einem Werkverzeichnis erfasst. Bald soll dem Künstler nun auch eine retrospektive Einzelausstellung gewidmet werden, die 100. Wiederkehr seines Geburtstags bildet den Anlass. Laut Altnöder ist die Schau im Museum Liaunig in Neuhaus/Sula ab 28. April zu sehen.
(S E R V I C E - https://www.galerie-altnoeder.com/eder.html)
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