APA - Austria Presse Agentur

Gelitin-Schau öffnet neue Einblicke ins Tiroler Landesmuseum

"Die Schönheit im Hässlichen" zeigt eine neue Ausstellung des Wiener Künstlerkollektivs Gelitin, die ab 1. Juli im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum zu sehen ist.

Auf drei Ebenen sind Filmprojektionen und Installationen zu sehen. Mit "Objekten, die im ersten Moment rätselhaft und verstörend wirken mögen", soll auch eine "neue Sichtweise auf die historischen Räume" eröffnet werden, hieß es am Donnerstag anlässlich der ersten Presse-Preview.

Gelitin (auch: Gelatin) gilt als die anarchische Boygroup der heimischen Kunstszene. Ein Quartett bildet dabei die Kerntruppe: Ali Janka (geboren am 25.11. 1970), Wolfgang Gantner (geboren am 9.7.1970), Tobias Urban (geboren am 18.7.1966) und Florian Reither (geboren am 29.4.1970). Für die EXPO 2000 in Hannover schufen sie ein "Weltwunder" benanntes Tauchbecken mit Unterwasserluftblase. Für ihren österreichischen Biennale-Beitrag 2001 sprangen sie schon mal in einen venezianischen Kanal, im Salzburger Festspielbezirk erhitzte ihr "Arc de Triomphe", eine Figur, die einen Mann mit erigiertem Glied als Springbrunnen darstellte, 2003 die Gemüter. Ihre Open-Air-Großskulpturen "Hase" (2005 im Piemont) und "Nase" (2014 in der Wachau) sind witzig und unkonventionell. Und das sind nur einige wenige von zahllosen Aktionen und Performances der auch international erfolgreichen Künstler.

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Im Erdgeschoß des Ferdinandeums ist u.a. eine "weitläufige Produktionsanlage für Tonfliesen" zu sehen, für die Material der Vorgängerausstellung "Defregger. Mythos - Missbrauch - Moderne" verwendet wurde. Dazu werden Filme gezeigt, die u.a. in den Stuben des Tiroler Volkskunstmuseums gedreht wurden. "Ein riesiger Holzmast, der ebenfalls aus dem Wandmaterial der Defregger-Ausstellung besteht, ragt schließlich bis ins Obergeschoß des Museumsraums und leitet auf den zweiten Teil der Ausstellung über. Er steht als Sinnbild für die Realität", heißt es im Pressetext. "Hier lädt mitunter ein überdimensionales Sofa die Besucher*innen dazu ein sich niederzulassen und die Gedanken schweifen zu lassen. Den dritten Teil der Ausstellung bildet schließlich der Balkon. Er verbindet die ersten beiden Teile miteinander, schwebt aber gleichzeitig auch über ihnen. Damit spielt die Dreiteilung der Ausstellung nicht zuletzt auf Freuds Strukturmodell der menschlichen Psyche mit dem Es, dem Ich und dem Über-Ich an."

Auf "anregende Einblicke in unsere Häuser und Sammlungen" hofft Peter Assmann, der Direktor der Tiroler Landesmuseen. "Mit der Einladung an die Künstlergruppe Gelitin öffnen wir unser Haus für eine Ausstellung, die das Museum anders deutet und dynamisch auf kreative Veränderung reagiert", wird er in den Unterlagen zitiert. Die noch vor der regulären Öffnung bis Samstag (26. Juni) laufenden Eröffnungstage bei freiem Eintritt warten auch mit Performances auf, die jeweils um 17 Uhr (am Samstag auch um 20.20 Uhr) beginnen.

(S E R V I C E - "Die Schönheit im Hässlichen", Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, 1. Juli bis 26. Oktober. www.tiroler-landesmuseen.at)