APA - Austria Presse Agentur

Getöteter General Soleimani bei Mahnwache in Wien gefeiert

"Opfer des Meuchelmordes" und "Symbol des Kampfes gegen den IS" - mit diesen Worten wurde bei der "Mahnwache zum Schutz des Weltfriedens" am Montagnachmittag in Wien der getötete iranische Top-General Qassem Soleimani bezeichnet. Eine wesentlich kleinere Gegendemonstration rief "Soleimani war ein Terrorist" und "Diktatur muss weg".

Hunderte Menschen versammelten sich am Montag am Stock-im-Eisen-Platz (neben Stephansplatz), um Soleimani zu gedenken. Nelken, Kerzen und Fotos der beiden im US-Angriff ermordeten Offiziere (auch des hohen irakischen Milizenführers Abu Mahdi Al-Muhandis) standen auf einem langen Podest unweit des Stephansdoms.

Mit der Ermordung des Generals Soleimanis habe US-Präsident Donald Trump "dem Iran de facto den Krieg erklärt", zitierten die Veranstalter einen Brief des deutschen Autors Jürgen Todenhöfer. Soleimani sei im Iran ein Symbol des Kampfes gegen den IS gewesen. "Er bekämpfte den Islamischen Staat am Boden und nicht wie die USA aus der Luft. Bei den gefährlichen Schlachten war er oft selbst dabei, während Trump in seinem Washingtoner Solarium saß."

Todenhöfer übte in seinem Brief auch scharfe Kritik an der deutschen Bundesregierung: "Die deutsche Regierung nennt die Ermordung Soleimanis eine 'Reaktion auf iranische Provokationen'. So dreist hat noch nie eine deutsche Bundesregierung einen eiskalten Mord verharmlost." Der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete hatte sich ab dem Jahr 2001 zunehmend als Kritiker der US-amerikanischen angeführten Interventionen in Afghanistan und dem Irak einen Namen gemacht, über die er mehrere Bücher veröffentlichte.

"Ohne Soleimani und Al-Muhandis würden die von CIA und Mossad gezüchteten ISIS-Schergen in der islamischen Welt weiter wüten", sagte ein Sprecher der Organisation Antiimperialistische Koordination (AIK). "Durch diesen bestialischen Drohnenmord zeigt Trump, dass die USA die größten Verursacher und Förderer des weltweiten Terrorismus waren und sind!" Auch eine ältere Besucherin der Mahnwache teilte diese Meinung: "Für mich ist ganz klar, dass Amerika und ihre Vasallen die Urheber des IS sind."

Ein Vertreter der Gegenveranstaltung (und Unterstützer der Organisation Iranische Nationale Solidarität) warnte vor der "Maske des Antiimperialismus", die sich das iranische Regime aufsetze, um damit die Linken Europas zu manipulieren. "Die Linken stellen sich so auf die Seite von menschenhassenden, frauenfeindlichen, kinderfeindlichen und homosexuellenfeindlichen Regime und werden dadurch zu Helfershelfer von Mördern", sagte er. Das Regime im Iran sei ein faschistisches, nationalsozialistisches Regime, das auf der Islamisierung der Welt basiere. Europa müsse endlich aufhören, mit ihm "Geschäfte zu machen" und sich für Irans säkulare Bevölkerung einsetzen.