Gewalt in Afghanistan nimmt trotz Friedensgesprächen zu

Zahl der islamischen Angriffe stieg um 19 Prozent
Trotz der Friedensgespräche mit den Taliban hat die Gewalt in Afghanistan in jüngster Zeit zugenommen. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des US-Generalinspekteurs für Afghanistan (SIGAR) hervor. Demnach nahm die Zahl islamistischer Anschläge im Zeitraum von Anfang November bis Ende Jänner im Vergleich zum vorhergehenden Quartal um 19 Prozent zu.

Der Bericht verzeichnet auch deutlich höhere Verluste bei den afghanischen Truppen. Von Anfang Dezember bis Ende Februar gab es laut SIGAR einen Anstieg von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beide Tendenzen seien besonders bemerkenswert, weil in den vergangenen Jahren die Gewalt im Winter stets nachgelassen habe, heißt es in dem Bericht.

Die USA bemühen sich seit einiger Zeit um ein Friedensabkommen mit den radikalislamischen Taliban. Die sechste Runde der Gespräche sollte nach Angaben von Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid am Mittwoch in Doha, der Hauptstadt von Katar, stattfinden. Eine mögliche Einigung könnte so aussehen, dass die US-Truppen das Land verlassen, wenn die Taliban im Gegenzug zusichern, Terroristen keinen Rückzugsort in Afghanistan zu bieten.

Die afghanische Regierung ist an den Gesprächen bisher nicht beteiligt, da die Taliban sie für von den USA gesteuert halten. Auf Einladung von Präsident Ashraf Ghani tagt derzeit in Kabul die Loya Jirga. Bei dieser Großversammlung beraten tausende Delegierte aus allen Landesteilen über wichtige politische Fragen. Auch dort steht diesmal der Friedensprozess im Mittelpunkt.

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