Gewaltsame Proteste in Ecuador reißen nicht ab

In sechs Provinzen des Landes wurde der Ausnahmezustand ausgerufen
Die teils gewaltsamen Proteste Tausender Indigener gegen die Regierung in Ecuador reißen nicht ab. Nach einem Angriff von Demonstranten auf eine Polizeidienststelle in der Stadt Puyo wurden nach Regierungsangaben am Mittwoch 18 Polizisten vermisst. Eine Aufhebung des Ausnahmezustands, die Indigenen-Vertreter zur Bedingung für Gespräche mit der Regierung gemacht hatten, lehnte Quito ab.

Ecuador wird seit zehn Tagen von landesweiten Demonstrationen insbesondere gegen die hohen Spritpreise erschüttert. Zwei Menschen kamen im Zuge der Proteste ums Leben, rund 90 Zivilisten und 100 Sicherheitskräfte wurden verletzt. Zu den Protesten aufgerufen hatte die Indigenen-Organisation Conaie. Die Regierung hat wegen der anhaltenden Unruhen in sechs der 24 Provinzen den Ausnahmezustand ausgerufen.

In Puyo griffen Demonstranten am Dienstag die Polizeidienststelle der Stadt an und "steckten Streifenwagen in Brand, während noch Polizisten darin saßen", wie Innenminister Patricio Carrillo am Mittwoch sagte. Sechs Polizisten seien schwer verletzt worden, drei weitere würden von den Demonstranten festgehalten. 18 Beamte würden noch vermisst.

Präsident Guillermo Lasso hatte sich am Dienstag zum Dialog mit Conaie bereit erklärt. Diese machte unter anderem die Aufhebung des Ausnahmezustands zur Bedingung für Gespräche. Dies lehnte die Regierung am Mittwoch jedoch ab. "Wir können den Ausnahmezustand nicht aufheben, denn dann wäre die Hauptstadt schutzlos", sagte ein Regierungsvertreter.

Das Erdöl produzierende südamerikanische Land leidet unter starker Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut, die Probleme wurden durch die Corona-Pandemie noch verschärft. Seit 2020 sind die Kraftstoffpreise stark gestiegen.

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