APA - Austria Presse Agentur

Gewerkschaft kritisiert harschen Umgang mit Lauda-Personal

Nachdem Berichte über einen "harschen Ton" seitens der Ryanair-Führung gegenüber der Wiener Tochter Lauda wegen schwacher Bordverkäufe bekannt wurden, hat sich die Gewerkschaft vida zu Wort gemeldet. "Den Beschäftigten Angst machen, bleibt weiterhin das Motto des Ryanair-Konzerns", kritisierte Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida den Ryanair-Konzern und dessen heimische Tochter in einer Aussendung am Donnerstag.

"Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter kaufen jetzt vor lauter Angst mit ihren Hungerlöhnen Produkte aus dem Bordverkauf", sagt Liebhart. "Sonst droht ihnen der Rausschmiss aus dem Unternehmen."

In "harschem Ton" werde den Beschäftigten in einem Schreiben des Managements Unfähigkeit und fehlende Eigenmotivation vorgeworfen, berichteten die Luftfahrt-Portale aviation.direct und aerotelegraph.com. Werde auf einem Flug länger als 15 Minuten nichts verkauft, gebe es ab sofort Untersuchungen. Den Beschäftigten werde klar gemacht, dass man seitens des Managements keine Entschuldigungen akzeptieren werde, sollten die gewünschten Erträge nicht erzielt werden: "Ich werde keine Rechtfertigung nach der Art 'Die Passagiere haben geschlafen', 'Die Passagiere waren nicht kaufwillig' oder 'Die Passagiere hatten ihr eigenes Essen mit' akzeptieren", zitiert Aerotelegraph aus dem Schreiben des Basis-Leiters an die Belegschaft.

Aus Sicht der Gewerkschaft passt es "wie gegossen, dass sich Ryanair mit dem Unternehmen Laudamotion aus Wien zurückgezogen hat, da es einen Betriebsrat und Kollektivvertrag hatte. Das war dem Ryanair-Konzern schon immer ein Dorn im Auge, der die geregelten Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsrechte der Belegschaft in Wien mit der Gründung des Unternehmens Lauda Europe in der Steueroase Malta umgeht", sagt Liebhart.

Die "Schikanen für die Lauda-Beschäftigten" zeigten auch dringenden Handlungsbedarf für die Zuständigen in der Bundesregierung - Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP), so der Gewerkschafter. Diese sollen "endlich wie versprochen Regeln gegen das moderne Sklaventum bei Billigairlines zusammenbringen". "Auch die anhaltende Verweigerung der Wirtschaftskammer bezüglich der Verhandlung eines Branchen-KV für das fliegende Personal trägt ihr übriges zu derart mittelalterlichen Arbeitsbedingungen in der Luftfahrt bei", kritisiert der Arbeitnehmervertreter und verweist auf einen aktuellen offenen Brief zum Thema Sozialdumping, abrufbar unter https://www.vida.at/briefluftfahrt, an Gewessler und Brunner.