APA - Austria Presse Agentur

Globale Aufseher wollen strengere Regeln für Schattenbanken

Aufsichtsbehörden in aller Welt wollen nach den Finanzmarktturbulenzen in der Coronakrise die Regeln für Fonds und Schattenbanken verschärfen. Großanleger hätten den Coronacrash an den Finanzmärkten im März verstärkt, schreibt der internationale Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB). Erste Vorschläge für eine stärkere Regulierung will die Organisation im nächsten Jahr vorlegen. Damit will sie zunächst Geldmarktfonds widerstandsfähiger machen.

Im Jahr 2022 sollen neue Regeln für andere Teile der Finanzwirtschaft abseits der klassischen Banken folgen. Nach Ansicht des Rats hätte die Coronakrise heuer deutlich schlimmer auf die Finanzmärkte durchgeschlagen, wenn wichtige Notenbanken nicht mit unterstützenden Maßnahmen in bisher ungekanntem Ausmaß eingeschritten wären.

"Es ist klar, dass wir etwas unternehmen müssen, um diese Probleme anzugehen", sagte der FSB-Vorsitzende Randal Quarles. Das Finanzsystem bleibe verletzlich, weil die Strukturen und Mechanismen, die die Turbulenzen verstärkt hätten, weiter existierten, schrieb er an die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Das FSB hat Finanzunternehmen abseits der Banken lange mit Argwohn beobachtet. Sie verwalten inzwischen Vermögenswerte im Umfang von 53 Billionen US-Dollar (45 Bill. Euro).

Der Finanzstabilitätsrat soll Schwachstellen des internationalen Finanzsystems identifizieren, Vorschläge zu ihrer Beseitigung unterbreiten und deren Umsetzung überwachen. Mitglieder im FSB sind Notenbanken, Finanzministerien und Aufsichtsbehörden aus den führenden Wirtschaftsnationen (G20) sowie aus Hongkong, den Niederlanden, Spanien, Singapur und der Schweiz.