APA - Austria Presse Agentur

Globale Militärausgaben stiegen trotz Corona weiter

In einer seit Generationen beispiellosen Pandemie verschieben sich viele Parameter staatlichen Handelns - aber nicht alle: Trotz der globalen Corona-Krise sind die staatlichen Militärausgaben weltweit auch im vergangenen Jahr weiter gestiegen: 1.981 Milliarden, also fast 2 Billionen US-Dollar wurden 2020 in Kriegsmaterial investiert, 2,6 Prozent mehr als 2019, wie das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) am Montag in seinem jährlichen Bericht auflistete.

Noch im Vorjahr, bei der Präsentation des Jahresberichtes für 2019, waren die Friedensforscher überzeugt gewesen, angesichts der Coronakrise sei vorerst ein Höchststand bei den weltweiten Militärausgaben erreicht. Der mit der Pandemie verknüpfte wirtschaftliche Abschwung werde großen Einfluss auf die Budgets der Regierungen und all ihre Ausgaben im Jahr 2020 haben, hieß es. Die Länder müssten dabei unter anderem abwägen, ob sie ihre Mittel lieber ins Militär oder in Gesundheitswesen, Bildung oder Infrastruktur stecken wollten.

Die Antwort gibt der SIPRI-Bericht 2020. Tatsächlich haben laut SIPRI auch einige Staaten, wie Chile oder Südkorea, Teile ihrer Militärbudgets zur Pandemiebekämpfung umgewidmet, andere, wie Brasilien oder Russland, gaben deutlich weniger aus als ursprünglich für 2020 budgetiert. Das wird aber durch Steigerungen wie jener der USA mit 4,4 Prozent mehr als ausgeglichen - sorgen die Vereinigten Staaten doch alleine für 39 Prozent der weltweiten Militärausgaben.

Die vier größten Einkäufer im Jahr 2020 waren, wie im Jahr davor auch, die Vereinigten Staaten, China, Indien und Russland. An die fünfte Stelle rückte heuer Großbritannien auf, weil Saudi-Arabien seine Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr gleich um zehn Prozent zurückfuhr. Gemeinsam sorgten diese "Big Five" für stolze 62 Prozent aller weltweiten Ausgaben für Kriegsmaterial.

"Wir können mit einiger Sicherheit sagen, dass die Pandemie keine wesentlichen Auswirkungen auf die weltweiten Militärausgaben hatte", kommentierte SIPRI-Forscher Diego Lopes da Silva, die Daten. "Es bleibt abzuwarten, ob die Länder dieses Niveau während eines zweiten Pandemie-Jahres beibehalten werden."