APA - Austria Presse Agentur

Grasser-Verteidiger fordert Freispruch für Ex-Finanzminister

Der 167. Tag im Grasser-Prozess hat am Mittwoch mit dem Plädoyer der Verteidigung von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser begonnen. Sie fordert einen Freispruch für Grasser. Anwalt Manfred Ainedter meinte, es gebe nicht genug Superlative für diesen "Jahrhundertprozess" - und sprach davon, dass "ein epochales Verfahren sein Ende findet". Der Prozess sei von einer medialen Vorverurteilung von Grasser begleitet worden. Lob gab es hingegen für Richterin Marion Hohenecker.

Die Richterin war von Ainedter und dem zweiten Grasser-Anwalt Norbert Wess noch zu Prozessbeginn heftigst kritisiert worden. Sie sahen sie wegen Tweets ihres Ehemannes befangen und forderten ihre Ablöse. Am Mittwoch klang dies anders: Er bedanke sich für die "überaus faire und um Objektivität bemühte Prozessführung". "Da habe ich schon ganz anderes erlebt", so der erfahrene Strafverteidiger.

Ainedter betonte, nur ein Freispruch von allen Anklagepunkten könne das Ergebnis dieser Hauptverhandlung sein. Die Anklage sei von Anfang an auf "tönernen Füßen" gestanden. Die Anklageschrift sei voller Unterstellungen, es sei der Staatsanwaltschaft darum gegangen, Grasser als "Harry Potter der Privatisierungen" darzustellen. Die Ausführungen der Oberstaatsanwälte in ihrem Plädoyer seien "Schall und Rauch" gewesen.

In dem Korruptionsprozess im Wiener Straflandesgericht wird Grasser vorgeworfen, seine Position als Finanzminister genutzt zu haben, um bei der Buwog-Privatisierung und der Einmietung der Finanzbehörden in den Linzer Terminal Tower illegal mit zu kassieren. Grasser bestreitet das. Ein Urteil wird für November oder Anfang Dezember erwartet.