APA - Austria Presse Agentur

Grausame Praxis bei Gewinnung von Merinowolle

Merinowolle ist eine natürliche Alternative zu synthetischen Geweben und beliebt in der kalten Jahreszeit. Das Naturprodukt ist allerdings bei der Herstellung oft mit extremem Tierleid verbunden. Eine Erhebung der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich und der Tierschutzorganisation Vier Pfoten zeigt, dass nur ein Teil der Händler sogenanntes Mulesing ausschließen. Dabei werden den Lämmern ohne Betäubung große Hautstreifen mit Fleisch entfernt, um Parasitenbefall zu reduzieren.

Mulesing werde nur in Australien angewendet, allerdings komme von dort mindestens 75 Prozent der weltweiten Merinowolle-Produktion, hieß es in einer Aussendung. In Australien werde eine besonders faltenreiche Rasse gezüchtet. Die Falten bedeuten mehr Haut und damit mehr Wolle - allerdings nisten sich in den Falten unzählige Fliegenmaden ein. Um das hintanzuhalten, werden den Tieren große Streifen Fleisch in der Nähe des Schwanzes herausgeschnitten - ohne Betäubung. Mulesing-freie Betriebe züchten Schafe ohne diese Falten und haben dadurch eine entspreche Einbuße beim Ertrag, so die AK-Konsumentenschützer und die Tierschutzorganisation.

Sie haben daher bei 21 Merino-(Funktions-)Bekleidungsherstellern und Händlern, die diese Produkte führen, nachgefragt, ob sie bei ihren Waren Mulesing fix ausschließen können. Österreichweit konnten das lediglich acht Firmen, weitere vier nur teilweise. Sechs der befragten Unternehmen würden zumindest "beginnendes Engagement" zeigen, konstatieren die Tester. Sie verlangen von den Lieferanten zwar eine Bestätigung, dass ihre Waren Mulesing-frei sind, es fehlen aber entsprechende Zertifikate oder unabhängige Prüfungen. Drei große Unternehmen antworteten auf die Anfrage gar nicht.

(S E R V I C E - Die Erhebung im Detail unter www.ooe.konsumentenschutz.at)