APA - Austria Presse Agentur

Grazer Kulturjahr 2020 nimmt wieder Fahrt auf

Kaum hatte es richtig begonnen, war auch schon wieder Schluss: Das Grazer Kulturjahr 2020 musste im März nicht nur Projekte beenden, sondern teilweise bis in den nächsten Sommer verschieben, "sonst hätte man ein Drittel der Vorhaben nicht realisieren können", erklärte Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Als es Mitte März zum plötzlichen Stillstand kam, waren erst einige Projekte des Kulturjahres im Gange. Von einem Tag auf den anderen mussten 630 Einzelveranstaltungen von 61 Projekten abgesagt werden. Trotzdem verzeichnete man immerhin rund 9.000 Besucher in diesem ersten - verkürzten - Quartal.

Nun haben einige Unternehmungen wieder gestartet werden können. Die "Neigungsgruppe K.O." (Martin Behr, Johanna Hierzegger, Markus Wilfling) ist zur "Neigungsgruppe O.K." mutiert und offeriert nun statt der 9.000 limitierten Pfeffersprayskulpturen aus Beton 5.000 Desinfektionssprays. Wer möchte, kann sich aus dem Samtbeutel, in dem die Skulptur geliefert wird, mit wenigen Handgriffen einen eleganten Mund-Nasenschutz-machen.

Ein weiteres Projekt ist "Kultur inklusiv", das auslotet, wo und wie man Kunst und Kulturprogramme für alle zugänglich machen kann. Dazu gibt es das "Magazin des guten Lebens", das in Form eines Lifestylemagazins Menschen mit Behinderungen in allen Hauptrollen zeigt. So auch in einer Modestrecke, bei denen Schülerinnen und Schüler der Modeschule am Ortweinplatz spezielle Modelle für spezielle Models entworfen haben.

Der Grazer Kunstverein möchte das ganze Jahr über in den Grazer Bezirken Kunst im Alltag erlebbar machen. Den Neustart macht Anna Paul mit einem Projekt in Mariatrost, das das Phänomen des öffentlichen Badens thematisiert. Fiona Hallinan bietet in einer Buschenschank in Ries eine Lesegruppe und ein gemeinsames Essen an, während Edward Clydesdale Thomson einen virtuellen Workshop über Puntigam durchführt.

Elisabeth Harnik lässt im "Humming Room" in einer begehbaren Wabe Bienensummen ertönen. Dabei sollen die Grenzen zwischen urbanen Klängen und Bienensummen verwischt werden. Die Klanginstallation "geht auf eine Idee während einer Wanderung zurück", erzählte die Grazer Künstlerin. Betrachtungen der spezifischen Identität der Grazer Außenbezirke bietet auch "Normal x 4", eine Beschäftigung mit der Identität von Grazer Außenbezirken und speziellen Kunstprojekten für diese Räume.

Für jedes Projekt wird es eine eigene Karteikarte mit Informationen geben, sodass man am Ende eine Box mit 94 Karten hat, erläuterte Programm-Manager Christian Mayer. Das Programm wird laufend präsentiert und dauert nun bis Sommer 2021.