APA - Austria Presse Agentur

Greenpeace kritisiert Eigenversorgung mit Obst und Gemüse

In Österreich wird weniger Obst und Gemüse angebaut, als im Land gebraucht wird. Zugleich wird mehr Fleisch produziert, als die Österreicher und Österreicherinnen konsumieren, kritisiert die Umweltorganisation Greenpeace.

Würden nicht 60 Prozent der Agrarfläche für Tierfutter verwendet, könnte sich Österreich mit Obst und Gemüse ausreichend versorgen, argumentiert Greenpeace. Die geringe Selbstversorgung mit Obst und Gemüse könne in Krisenzeiten eine Schwachstelle in Österreichs Lebensmittelversorgung sein, warnt Greenpeace. Der starke Fokus auf die Fleischproduktion gehe auch auf Kosten der Umwelt.

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Österreichs Bauern produzieren laut Greenpeace-Berechnung 58 Prozent des in Österreich konsumierten Gemüses und 46 Prozent vom benötigten Obst. Ohne Obstsorten, die in Österreich nicht wachsen, wie Bananen und Orangen, liegt die Eigenversorgung Österreichs mit Obst bei 71 Prozent. Demgegenüber werde etwas mehr Fleisch erzeugt, als in Österreich gegessen wird. Dazu komme, dass die Österreicher rund drei Mal so viel Fleisch essen, wie als gesund erachtet wird. "Gemessen an dem, was für uns gesund wäre, produziert Österreich also sogar über 300 Prozent des Fleischbedarfs", schließt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, aus einer am Dienstag veröffentlichten Greenpeace-Berechnung.

60 Prozent der Ackerflächen Österreichs werden für den Anbau von Futtermitteln genutzt, weitere 20 Prozent als Weideflächen, sodass rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der Ernährung von Tieren dienen, so Greenpeace. Und da Agrarförderungen großteils nach Fläche berechnet werden, fließe auch der Löwenanteil der Agrarförderungen in die Produktion von tierischen Lebensmitteln. EU-weit gehen jährlich 28 bis 32 Milliarden Euro an Tierhaltungsbetriebe oder Betriebe, die Futtermittel für Tiere erzeugen. Das seien 69 bis 79 Prozent aller EU-Agrar-Direktzahlungen.

Bei Getreide ist Österreich zu 90 Prozent Selbstversorger, aber das geht weit über Nahrungsmittel für Menschen hinaus. Nur ein Viertel der Produktionsmenge gehe direkt in die menschliche Ernährung, so Greenpeace. 39 Prozent werde zu Produkten wie Stärke und Zitronensäure verarbeitet, 18 Prozent in Bioethanol. Auch bei Kartoffeln und Hülsenfrüchten ist der Selbstversorgungsgrad über 80 Prozent, der Großteil geht aber an Nutztiere oder in die Industrie.

Gut versorgt sind die Österreicher mit ihrem Lieblingsobst Äpfeln (88 Prozent), mit Birnen (72 Prozent) und Kirschen/Weichseln (65 Prozent). Weniger gut sieht es dann mit Erdbeeren und Marillen aus. Auf der anderen Seite ist Österreich bei Zwiebeln sogar Nettoexporteur. Dafür gibt es kaum österreichischen Knoblauch.