Große Kultur-Veranstaltungen können im Sommer stattfinden

Ab 1. Juli sind auch Konzerte und Festivals wieder möglich
Große Freude herrscht in der Kulturbranche nach den am Freitag bekannt gegeben Öffnungsschritten.

Die Lockerungen ermöglichen ab 1. Juli aufgrund des Wegfalls von Obergrenzen auch größere Livekonzerte und Festivals - unter Wahrung der 3-G-Regel. Bereits ab 10. Juni dürfen 75 Prozent (statt wie bisher 50) der Sitzplätze belegt werden. Die Höchstbesucherzahl von 1.500 indoor und 3.000 outdoor bleibt, allerdings wird die Sperrstunde auf 24 Uhr nach hinten verlegt.

Darüber hinaus sind pro Besucher künftig nur mehr 10 statt wie bisher 20 Quadratmeter vorgeschrieben, was auch für mehr Publikum sorgen wird. Das wird nicht nur die Museen, sondern auch die Wiener Festwochen, deren erste Tranche noch bis Mitte Juli läuft, und das ImPulsTanz-Festival (15. Juli bis 15. August) betreffen. Auch die Einreise-Regelungen werden gelockert, was große Erleichterungen im Kulturbereich mit sich bringt.

"Sehr positiv überrascht" wurde Frequency-Veranstalter Harry Jenner von der Regierungsankündigung, dass es ab 1. Juli keine Besucherobergrenze für Veranstaltungen mehr geben werde. Somit könne auch das Festival in St. Pölten wie geplant von 19. bis 21. August über die Bühne gehen.

"Es ist alles back to normal. Ich habe wieder Arbeit", freute sich Jenner gegenüber der APA. Auch die aktuell geplanten Herbst- und Winterkonzerte von Barracuda Music könne man somit durchführen. Er rechnet damit, dass für das Frequency Festival 80 bis 90 Prozent des derzeit vorgesehenen Programms halten werden. Und auch für das Camping der zehntausenden Besucher sieht er nach der heutigen Ankündigung keine Probleme. "Wir freuen uns und sagen danke", so Jenner.

Erfreut haben am Freitag die Salzburger Festspiele reagiert, die vollen Besuch im Sommer ermöglichen. Präsidentin Helga Rabl-Stadler hatte erst beim Pfingstfestival betont, dass ein wirtschaftlicher Betrieb mit jedem zweiten Sitz leer nicht möglich sei: "Eine halbe Auslastung reicht nicht, um ein Festival zu finanzieren. Wir hoffen, dass wir mit dieser gelungenen Generalprobe erreichen, dass wir im Sommer wieder alle Plätze besetzen können."

Der Kaufmännische Direktor Lukas Crepaz sagte gegenüber der APA, dass man sich sehr freue, "die Salzburger Festspiele in diesem Jahr in vollem Umfang und ohne Kapazitätsbeschränkung durchführen zu können. Wie im vergangenen Jahr und gerade bei den Salzburger Festspielen Pfingsten bewiesen, geht von professionell durchgeführten Veranstaltungen kein erhöhtes Risiko aus. Wir werden umgehend den Verkauf aller Karten vorbereiten, der Direktverkauf wird ab dem 7. Juni möglich sein."

Auch die Bregenzer Festspiele zeigten sich in einer ersten Reaktion sehr erfreut. Man prüfe und bewerte nun die geänderte Situation. Weitere Informationen dazu kündigte das Festival für kommende Woche an. Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hatte den Festspielen bereits im Vorfeld den Rücken gestärkt: Gehe es nach ihm, werde die Seebühne im Sommer "nicht halbvoll, sondern ganz voll" sein, so Wallner am Dienstag. Die Außentribüne der Bregenzer Festspiele fasst rund 7.000 Gäste, das Festival startet am 29. Juli.

Erleichtert zeigt sich Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) angesichts der Öffnungsschritte im Bereich Kunst und Kultur. "Die Kunst- und Kulturbranche hat stark unter dieser Pandemie gelitten, sie hat sich aber auch resilient und kreativ im Umgang mit der Krise gezeigt", so die Staatssekretärin in einer Aussendung. Bezüglich der großen Sommerfestivals sieht Mayer nun "eine Planungsperspektive". Diese haben auch Amateur-Musiktheatergruppen, die nunmehr wieder ohne Abstandsregeln unter den 3-G-Auflagen proben dürfen.

Freude gab es auch bei den Interessensvertretern: "In nur kurzer Zeit hat sich die Ausgangssituation für Kulturveranstaltungen und das Umfeld von Veranstaltungen nunmehr entscheidend zum Besseren verändert", freute sich die IG Autorinnen Autoren. "Deutlich mehr zugelassenes Publikum, längere Öffnungszeiten und Entschärfungen bei den Sicherheitsauflagen ermöglichen einen absehbar beinahe wieder regulären Veranstaltungsbetrieb." Bei aller Freude darüber dürfe aber nicht übersehen werden, "dass die Folgen der Pandemie dadurch noch nicht überwunden sind und dass es viel weiteres Engagement brauchen wird, um die Schäden der Pandemie zu beseitigen".

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