APA - Austria Presse Agentur

Große Nachfrage nach Grippeimpfung

Die Nachfrage nach der Grippeimpfung ist heuer in ganz Österreich wohl nicht zuletzt wegen Corona um ein vielfaches höher als in den vergangenen Jahren.

 Obwohl in allen Bundesländern deutlich mehr Impfstoff als bisher geordert wurde, war das Serum vor allem in den Apotheken vielerorts trotzdem vergriffen. Gut angenommen wurden die diversen Impfaktionen, die teilweise noch bis März laufen. Die Impfwilligen fanden sich heuer in allen Altersgruppen. Auch in Wien wurde die Impfaktion laut dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sehr gut angenommen. Bisher seien 107.351 Terminanmeldungen für die städtische Gratisaktion verbucht worden. 21.907 erfolgten demnach telefonisch, 85.444 über das Online-Anmeldesystem. Dazu komme noch der niedergelassene Bereich. Die Aktion geht noch bis März. Die Stadt konnte sich laut eigenen Angeben bereits im Frühjahr insgesamt 466.300 Impfdosen sichern. Den größten Anteil - rund 50 Prozent aller Impfstoffe - erhielten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Üblicherweise werden in einem Jahr dort knapp über 80.000 Impfungen durchgeführt. Diese Anzahl hat sich heuer nahezu verdreifacht, hieß es.

Laut einem Sprecher der Apothekerkammer Salzburg ist der Andrang auf die Grippeimpfung in Salzburg heuer enorm. Derzeit seien 80.000 Impfdosen im Umlauf. "Das ist fast das Vierfache wie im letzten Jahr", sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Salzburg, Kornelia Seiwald, gegenüber der APA. "Ich glaube, dass wir im Großen und Ganzen damit auskommen werden", meinte Seiwald. Die Salzburger Apothekerkammer habe mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) eine Impfaktion gestartet, dafür wurden 25.000 Dosen verimpft.

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Die Hauptimpfgruppe seien Personen im Alter 65 plus und chronisch Kranke. Einige Personen hätten sich noch auf eine Reserveliste schreiben lassen, das Kontingent werde jetzt abgearbeitet. "Es kommen noch kleine Chargen nach. Wir versuchen, dass alle, die einen Impfstoff wollen, auch einen Impfstoff bekommen", so der Sprecher. Eine Garantie dafür gebe es aber nicht. Keiner habe aber damit gerechnet, dass sich so viele Salzburger heuer immunisieren lassen würden. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie seien die Salzburger "Impfmuffel" gewesen, was die Grippeimpfung betrifft. In Zeiten vor der Corona-Pandemie mussten in Salzburg jedes Jahr Grippeimpfstoffe weggeworfen werden, aufgrund der geringen Nachfrage. Das Land Salzburg hat seit Anfang November zahlreiche Impfstoffe für die Grippeimpfung zur Verfügung gestellt: 6.220 Impfdosen für Seniorenwohnhäuser, 3.400 für Kinder im Alter von sechs bis 24 Monaten, 20.390 für Kinder im Alter von zwei bis 15 Jahren, 450 für Landesmitarbeiter und 3.000 für Mitarbeiter der Salzburger Landeskliniken (SALK). Über das Gesundheitsressort des Landes seien zusätzlich 17.000 Dosen organisiert worden, die den Apotheken zur Verfügung gestellt wurden, hieß es auf Anfrage der APA.

Auch in der Steiermark war die Angst, an der echten Grippe zu erkranken, offenbar groß. Die Nachfrage überstieg teilweise die vorhandene Menge an Impfstoff, in Apotheken gab es Wartelisten. Für die Impfaktion der Stadt Graz standen rund 9.900 Dosen Serum zur Verfügung, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Termine wurden telefonisch und online vergeben, der Zustrom erfolgte aus der ganzen Steiermark. "Technische Probleme am ersten Tag wurden rasch behoben. Nach dem enormen Andrang auch auf die Landesimpfstelle, auf Apotheken und auf die Ärzte, war die Impfstelle des Stadt Graz die einzige in Österreich, die Risikopatienten bevorzugen und sogar Ende November noch Termine vergeben konnte", betonte Krotzer. Die städtische Aktion ist mit 4. Dezember beendet.

In Oberösterreich ist der Andrang zur Grippeimpfung ebenfalls deutlich größer als in den Vorjahren, die Nachfrage gehe quer durch die Bevölkerung und durch alle Altersschichten, so Thomas Veitschegger, Präsident der oberösterreichischen Apothekerkammer. Auffällig sei, dass viele Firmen für ihre Mitarbeiter nachfragen und bestellen. Dementsprechend gibt es Wartelisten. Es würden zwar immer wieder Kontingente in den Apotheken eintreffen, aber es wurde nicht alles geliefert, was bestellt wurde. "Wir hätten sicher noch viel mehr verimpfen können", so Veitschegger. Die vom Land Oberösterreich bestellten 17.550 Dosen Spezial-Impfstoff für Über-65-Jährige und 56.000 Kinder-Grippeimpfstoffdosen sind zwar weitgehend geliefert worden, von den 40.000 Dosen für die Allgemeinbevölkerung sind hingegen nur 20.000 gekommen. Der Rest, so befürchtet man, werde wohl nicht mehr eintreffen. Die Österreichische Gesundheitskasse hat in Oberösterreich 311 Allgemeinmediziner-Ordinationen mit Grippeimpfstoffen versorgt. Hier gibt es laut Kasse sogar vereinzelt auch Rückmeldungen, dass bei den Ärzten mit ÖGK-Kontingent Impfstoffe übrig bleiben werden, da Risikopatienten diese zwischenzeitlich in der Apotheke gekauft haben.

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In Vorarlberg ist die Influenza-Impfung in diesem Jahr "sehr stark angelaufen". Das sagte der Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer, Jürgen Rehak, auf APA-Anfrage. Bis zum heutigen Tag bestehe eine hohe Nachfrage, die bisher nicht zur Gänze habe bedient werden können. "Was von den Apotheken an Impfstoff bestellt wurde, wurde nicht zur Gänze geliefert", so Rehak. In den nächsten Tagen werde aber Impfstoff-Nachschub erwartet, mit dem laut Rehak der größte Teil des Bedarfs abgedeckt werden kann. "Es wird heuer sehr viel mehr geimpft als in den vergangenen Jahren", stellte Rehak fest. Während sich in einem durchschnittlichen Jahr acht Prozent der Vorarlberger Bevölkerung gegen Influenza impfen lassen, so werden es laut Rehak heuer "20 Prozent oder noch mehr" - also etwa 80.000 Personen - sein.

Auch im Burgenland zeichne sich bei der Grippeimpfung eine merklich höhere Beteiligung ab als im Vorjahr, hieß es aus der Gesundheitsabteilung des Landes. Für die Landesbediensteten seien heuer über die Bundesbeschaffungsgesellschaft insgesamt 950 Impfdosen bestellt worden - doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Verfügbarkeit von Impfdosen sei äußerst knapp, in den Apotheken und bei Ärzten würden auch etliche Wartelisten existieren, hieß es unter Hinweis auf Medienberichte. Welche Impfstoffmenge dem Burgenland in Summe zur Verfügung steht, könne nicht pauschal gesagt werden, da jede Apotheke die Impfstoffe autonom über den freien Markt beziehe.

In Tirol ging in den vergangenen Tagen die Nachfrage nach dem Grippeimpfstoff zurück. Der große Ansturm war bereits vor vier bis sechs Wochen, berichtete Apothekerkammer-Präsident Matthias König der APA. Dass sich derart viele Menschen heuer gegen die Grippe impfen lassen wollen, habe aber schon überrascht. Vor allem weil die Österreicher als "Impfmuffel" gelten, meinte er. Wie er beobachtete, lassen sich heuer im Gegensatz zu den Vorjahren Menschen jeden Alters impfen, zuvor waren es eher ältere Menschen. In vielen Apotheken gäbe es noch Wartelisten, dennoch ging König davon aus, dass der Bedarf gedeckt werden kann. Tirols Apotheken verkauften bisher 25.000 Impfdosen, weitere 13.000 sollten im Dezember noch geliefert werden.

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Laut Land stehen für diverse Gratis-Impfprogramme insgesamt rund 65.000 Influenza-Impfdosen zur Verfügung. Vom Impfstoff für Kinder ab dem vollendeten 6. bis zum vollendeten 24. Lebensmonat wurde eine erste Lieferung von Mitte Oktober (900 Dosen) bereits an die niedergelassenen ÄrztInnen – hauptsächlich FachärztInnen für Kinderheilkunde – verteilt, hieß es gegenüber der APA. Eine zweite Lieferung (3.600 Dosen seit 3. November) sei ebenso verteilt. Vom nasalen Kinderimpfstoff für Kinder ab dem vollendeten 24. Lebensmonat bis zum vollendeten 15. Lebensjahr wurden seit 3. November 26.980 Dosen zugeteilt, hieß es. Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) sei es darüber hinaus nach intensiven Gesprächen mit dem Bund gelungen, weitere 24.750 Impfstoffdosen von der Bundesbeschaffung für exponierte Personen, insbesondere im Gesundheitsbereich, für Tirol zu beschaffen.

In Niederösterreich sollen ab Mitte Dezember Risikogruppen, chronisch Kranke, Menschen ab 65 Jahren und Mitarbeiter mobiler Pflegedienste kostenlosen Grippeschutz erhalten. Von der Bundesbeschaffung GmbH (BGG) wurden laut Angaben aus dem Büro der Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hierfür 80.000 Impfdosen zugesichert. Bereits im Oktober waren in Niederösterreich im Rahmen einer bundesweiten Aktion 56.400 Impfstoffe für Kinder und 7.000 für Senioren in Pflegeheimen vorgesehen.

Wie hoch die Beteiligung bei der Grippeimpfung in Kärnten heuer ist, können die zuständigen Behörden derzeit nicht sagen. Auch bezüglich Altersgruppen gab es vorerst keine Auswertung. Die Nachfrage bei den Erwachsenen übersteige das Angebot, der Andrang war hier größer als erwartet, hieß es auf Anfrage beim Landespressedienst. Für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre gab es noch Impfstoff, diese werden weiter aufgerufen, sich impfen zu lassen.