APA - Austria Presse Agentur

Guaidó trotz Verbots zu Treffen mit Pompeo nach Kolumbien

Trotz eines Reiseverbots ist der selbst ernannte Interimspräsident und Oppositionsführer Juan Guaidó aus seiner Heimat Venezuela ins Nachbarland Kolumbien gereist. Der kolumbianische Staatschef Iván Duque empfing ihn am Sonntag im Präsidentenpalast Casa de Nariño in Bogotá mit militärischen Ehren. Am Montag war ein Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo geplant.

"Wir werden die Unterstützung der Welt festigen, um die Freiheit für Venezuela zu erringen", schrieb Guaidó nach dem Arbeitstreffen mit Duque und Kolumbiens Vizepräsidentin Marta Lucía Ramírez sowie Außenministerin Claudia Blum auf Twitter.

Am Montag wollte Guaidó am Rande eines regionalen Ministertreffens zum Thema Terrorismus in Bogotá mit US-Außenminister Mike Pompeo zusammenkommen. "Ich freue mich, ein Treffen mit ihm zu haben", sagte Pompeo nach Angaben mitreisender Journalisten vor seinem Abflug aus Berlin. Die USA gehören zu den wichtigsten Unterstützern Guaidós, der seit einem Jahr versucht, den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen. Allerdings entstand zuletzt der Eindruck, dass US-Präsident Donald Trump angesichts mangelnder Fortschritte das Interesse an Venezuela verloren hat.

Parlamentschef Guaidó hatte sich vor einem Jahr zum Interimspräsidenten erklärt und den sozialistischen Staatschef Maduro damit offen herausgefordert. Zwar ist Maduro mittlerweile weltweit weitgehend isoliert, allerdings hält er sich mit Hilfe des Militärs weiter an der Macht. Guaidó wird auf dem internationalen Parkett zwar hofiert, kann sich in Venezuela aber nicht durchsetzen. Die humanitäre Lage in dem einst reichen Land mit den weltgrößten Erdölreserven ist katastrophal. 4,5 Millionen der gut 30 Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen.

Zuletzt hatte Maduro versucht, Guaidó in seiner eigenen Machtbastion - dem von der Opposition dominierten Parlament - anzugreifen. Sicherheitskräfte versperrten den regierungskritischen Abgeordneten Angang Jänner den Weg zur Nationalversammlung, während sozialistische Parlamentarier und abtrünnige Oppositionelle einen Gegenkandidaten zum Parlamentschef wählten. Allerdings ließ sich Guaidó wenig später von seinen Anhängern an anderer Stelle im Amt bestätigen. Das Parlament ist nun in zwei konkurrierende Häuser gespalten.

Wegen laufender Strafverfahren darf Guaidó das Land eigentlich nicht verlassen. Im vergangenen Jahr war er ebenfalls nach Kolumbien und in andere südamerikanische Länder gereist. Bei seiner Rückkehr wurde er am Flughafen von Caracas von einer Reihe ausländischer Diplomaten erwartet, die mit ihrer Anwesenheit seine Festnahme verhindern wollten. Wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten wurde der deutsche Botschafter daraufhin zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen.