Gülen-nahe Organisationen werfen Türkei Entführungen vor

Erdogans Regierung werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen
Mehrere Menschenrechtsorganisationen mit Nähe zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen werfen der türkischen Regierung einem Medienbericht zufolge grobe Menschenrechtsverletzungen und die Entführung zahlreicher Menschen im Ausland vor. In dem Bericht an die Vereinten Nationen ist von 31 erfolgreichen Entführungen im Ausland die Rede.

Nach Informationen der "Welt" sendeten Organisationen im Rahmen der anstehenden Überprüfung der Menschenrechtslage in der Türkei durch den UN-Menschenrechtsrat einen Bericht an die Vereinten Nationen über Vergehen der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.

"Obwohl es gegen das internationale Recht verstößt, hat Erdogans langer Arm auch Europa erreicht und es wurde versucht, Leute zu entführen", heißt es demnach in einem Bericht der Gülen-nahen Schweizer Stiftung für Erziehung, Ausbildung und Integration (Sera). Die Organisation spricht in dem Schreiben von 31 erfolgreichen Entführungen im Ausland durch das "Erdogan-geführte Regime".

Demnach sollen Menschen aus Malaysia, Pakistan, Kasachstan, dem Kosovo, Moldau, Aserbaidschan, Ukraine, Gabun und Myanmar im Auftrag der türkischen Regierung entführt worden sein. Ein weiterer Versuch in der Mongolei sei von der mongolischen Polizei im Juli 2018 verhindert worden.

Unter den Menschenrechtsorganisationen, die Berichte an die UNO gesendet haben, ist laut "Welt" auch der 2018 in Köln von einem ehemaligen türkischen Diplomaten gegründete Verein Human Rights Defenders (HRD). In einem gemeinsamen Bericht mit der Stiftung Dialog und Bildung, der deutschen Vertretung der Gülen-Bewegung, heißt es: "Jeder, der Erdogan kritisiert, ist potenziell in Gefahr, von der Justiz ruhiggestellt oder inhaftiert zu werden. Jede Form der Opposition führt zur Anklage der Terrorunterstützung."

Das betreffe neben den Anhängern des islamischen Predigers Gülen, der von der Regierung für den Putschversuch 2016 verantwortlich gemacht wird, vor allem die prokurdische Bewegung.

Der UN-Menschenrechtsrat überprüft seit 2007 in regelmäßigen Abständen die Menschenrechtslage in jedem Mitgliedstaat im Rahmen der sogenannten Universal Periodic Review (UPR). Die Überprüfung der Türkei findet ab 2020 statt.

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