APA - Austria Presse Agentur

Guggenberger warnt in Diözese Gurk vor Verzögerung

Der Kärntner Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger hat bei einer Betriebsversammlung, die in der Diözese Gurk-Klagenfurt in Form einer Messe stattfand, davor gewarnt, die Probleme der Diözese dadurch lösen zu wollen, dass man auf Verzögerung setze. Das würde die Zahl der Austritte weiter in die Höhe treiben, so Guggenberger am Mittwoch.

Der Administrator, der Anfang Juli vergangenen Jahres die Geschäfte nach dem Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten übernommen hat, forderte in seiner Predigt erneut volle Transparenz im Umgang mit der Causa. Dabei bezog er sich auf den Wirbel um das Bistum Gurk und den Umgang des Bischofs mit den Finanzen desselben, in dieser Causa läuft ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Untreue und der Steuerhinterziehung gegen Schwarz, ohne dessen Namen ein einziges Mal zu erwähnen.

Seine Aufgabe und jene des Domkapitels sei es gewesen, die Dinge aufzuarbeiten und den Boden für einen neuen Bischof zu bereiten. Dies sei nur möglich, wenn man mit Transparenz, Klarheit und Entschiedenheit an die Sache herangehe. Man habe aus der Vergangenheit gelernt und gemeinsam mit dem Domkapitel Strukturierungen vorgenommen, damit keine "Schieflagen" mehr entstehen könnten. Ohne einen vollständigen Abschluss der Causa werde das Thema aber nicht zur Ruhe kommen. Guggenberger meinte, die katholische Kirche tue sich schwer mit dem Zugeben von Fehlern und Versagen, da keine Mechanismen dafür vorhanden seien. Man habe die Dinge "zu lange vertuscht und unter den Teppich gekehrt".

Ordinariatskanzler Jakob Ibounig erklärte, die Zeit der Sedisvakanz sei mehr als nur ein Übergang, sondern "ein Geraderücken von Verkrümmungen, die man lange nicht einmal wahrgenommen hat". Diesen Weg habe Guggenberger mit Geradlinigkeit und Entschlossenheit beschritten. Dabei, so Ibounig, habe er stets das Domkapitel und die Gremien eingebunden. Der Administrator habe eine Furchtlosigkeit bewiesen, die sich auch vor dem Blick in den Abgrund nicht fürchte, und fügte hinzu: "Vielleicht sind wir in Österreich gerade deshalb eine von wenigen Diözesen, die eine Führung hat."

Die Diözese Gurk-Klagenfurt ist jetzt bereits seit fast einem Jahr ohne einen Diözesanbischof. Nach der päpstlichen Visitation im Frühjahr hatten viele damit gerechnet, dass es nach Ostern einen neuen Bischof geben könnte. Bis dato ist aber noch nicht einmal bekannt geworden, welche Konsequenzen der Vatikan aus dem Bericht von Erzbischof Franz Lackner, der die Visitation durchgeführt hat, gezogen hat bzw. zu ziehen gedenkt. Der Diözesanadministrator und das Domkapitel hatten jedenfalls mehrfach öffentlich gefordert, dass der Visitationsbericht öffentlich gemacht werden müsse. Dies ist bis dato nicht erfolgt.