APA - Austria Presse Agentur

Gute Erträge bei Wein, Äpfeln und Ölkürbissen in Steiermark

Die steirischen Landwirte hatten 2020 von Anfang an mit Wetterunbill zu kämpfen: Spätfröste, trockener Spätwinter, verregneter Sommer, fehlende Herbstsonnenstunden. Bei den steirischen Paradesorten des Ernteguts, Äpfel und Ölkürbis, gab es zwar Mengenrückgänge, doch sei die Versorgung trotz steigender Nachfrage gesichert, hieß es am Montag laut steirischer Agrarkammer. Beim Wein wird heuer die mengenmäßig drittgrößte Lese eingeholt. Die Qualität soll sehr gut werden.

Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher zufolge hatten die steirischen Bauern vor allem Starkregen von Juli bis August, mancherorts bis zu 100 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, zu kämpfen. Die Zeitfenster für Anbau, Blüte, Wachsen und Ernte würden immer kürzer. Spätfröste hätten "abnorm krasse Schäden" bei u.a. Marillen und Kirschen verursacht, wobei noch zu hohe Temperaturen im Februar und März beigetragen hätten.

Beim Obst war die steirische Erntewelt zweigeteilt: Marillen waren ein Totalausfall, bei Kirschen hatte man rund 30 Prozent einer Normalernte. Zwetschken und Pfirsiche konnten durch eine starke Blüte einiges kompensieren. Bei Äpfeln wie bei Birnen verzeichnete man zwei Drittel einer Normalernte, doch sei der Preis endlich zufriedenstellend. Mit Äpfeln ist die heimische Versorgung bis zur nächsten Ernte gesichert, mit Birnen bis zum Jänner. Ribiseln gab es rund 250 Tonnen, die gingen wegen einer "Minderernte" in Osteuropa sehr gut.

Bei Kren war u.a. die Verfügbarkeit von Erntehelfern ein Problem, berichtete Bruger: "Das ist eine anstrengende Arbeit, nicht maschinell machbar. Beim Kürbis mit einem bis zu einem Drittel vermehrter Anbaufläche gab es regional differenzierte Erträge. Doch konnte heuer eine durchschnittlich gute Menge von 630 Kilogramm Kürbis pro Hektar verzeichnet werden. Die Versorgung mit Kürbiskernöl sei gesichert.

Hopfen war eines der wenigen Produkte, dem das Wetter günstig gesonnen gewesen ist, der Soja hingegen wurde teils ein Opfer des vielen Regens. Bei der trockenresistenten Hirse wuchs die Anbaufläche im Gegensatz zu Soja - beim Soja-Preis spielt laut Agrarkammer auch der Handelskrieg China-USA eine Rolle.

Erdäpfel hatten heuer ein Boomjahr: Erträge und Qualität waren weit über dem trockenen Vorjahr, die Ernte dürfte um bis zu 30 Prozent höher in der Menge ausfallen.

LWK-Direktor Werner Brugner monierte das häufigere Auftreten von Schädlingen, Pflanzenkrankheiten wie die Krenschwärze ("Die ist von einem Acker kaum mehr wegzubekommen, wenn sie mal da ist") und eingeschleppten Pflanzen. So habe die Kirschessigfliege innerhalb von zwei Wochen massive Schädigungen bei Holunder (die Früchte mit der zweitgrößte Anbaufläche in der Steiermark, Anm.) verursacht. Hollerbeeren werden vor allem die Textilfarbindustrie benötigt. Ein weiterer Neophyt, Ambrosia, sei "wuchsstark und überwuchert schnell Äcker. Das wächst ja auch an Wegränder und Brachen. Da richtet man sich oft an die Landwirte - 'Räumt's das weg' - aber die Pflanze ist hochallergen", gab Brugner zu bedenken.

Vizepräsidentin Maria Pein: zufolge sagte, man setze langfristig auf Humusaufbau gegen den Klimawandel. Mais und Soja sei noch zu ernten, teilweise noch laufe die Weinlese. "Wir brauchen da sehr, sehr gutes Wetter, ich hoffe, dass die Wetterprognose mit dem goldenen Herbst stimmt." Dort, wo Humusaufbau und Fruchtfolge passierten, werde das Wasser gehalten und es gebe kaum Erosion. Die im Humus reich vorkommenden Regenwürmer hielten den Boden durchlässiger. "Da sind wir auf einem sehr gutem Weg", berichtete Pein.