APA - Austria Presse Agentur

Guterres mahnt in Odessa Hilfen bei Zugang zu Getreide an

Im Rahmen seiner Ukraine-Reise hat sich UN-Generalsekretär António Guterres in der Hafenstadt Odessa ein Bild vom kürzlich wieder aufgenommenen Getreideexport gemacht. Er lobte das dafür abgeschlossene Abkommen der Kriegsparteien, betonte aber, es sei noch viel zu tun, um Getreide aus der Ukraine und aus Russland auf den Weltmärkten zugänglich zu machen. Entwicklungsländer bräuchten massive und großzügige Hilfen, um an diese Grundnahrungsmittel gelangen zu können.

Obwohl der nach dem Getreide-Deal wieder aufgenommene Export von Nahrungsmitteln ein Grund zur Freude sei, empfinde er auch Traurigkeit, "wenn ich in diesen wunderbaren Hafen und in diese Terminals schaue, die praktisch leer sind", sagte Guterres UN-Angaben zufolge am Freitag in der südukrainischen Großstadt.

Gleichzeitig lobte er das Abkommen, dass die Kriegsparteien unter Vermittlung der UN und der Türkei geschlossen hatten. In weniger als einem Monat seien bisher über 600.000 Tonnen Getreide in 25 Schiffen aus der Ukraine ausgefahren. Guterres betonte, dass der Zugang sowohl zu ukrainischen Lebensmitteln als auch zu russischen gewährleistet werden müsse. Mehr Nahrung und Düngemittel von der Ukraine und Russland zu erhalten, sei wichtig für die Warenmärkte und die Preise. Niemand habe erwartet, dass die Umsetzung der Initiative leicht werde.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar waren die Häfen des angegriffenen Landes monatelang blockiert gewesen. Ende Juli wurde dann unter der Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ein Abkommen erzielt, infolge dessen bereits mehr als 20 Schiffe mit Agrarprodukten aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen auslaufen konnten. Ein großer Teil der Fracht von insgesamt mehr als 600.000 Tonnen ging in die Türkei, in EU-Länder und andere verhältnismäßig reiche Staaten. Eigentlich war die Notwendigkeit des Abkommens vor allem mit drohenden Hungersnöten in afrikanischen und asiatischen Staaten begründet worden.