Handel drängt auf raschere Corona-Hilfen

Handel wegen Corona-Lockdowns unter Druck
Dem heimischen Handel haben die Corona-Lockdowns starke Umsatzeinbußen beschert - andererseits fließen angekündigte staatliche Hilfen zu spät oder gar nicht, kritisierten Spitzenvertreter von Non-Food-Branchen am Mittwoch. Die Regierung sollte die Hilfen "ankommen lassen" und sie einfacher machen, forderte Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch. Mit der 2G-Pflicht hadert man, weil dadurch zwei Millionen Menschen nicht die Geschäfte betreten dürfen.

Bis zu 152 Tage lang seien in der Pandemie wegen mehrerer Lockdowns - regional unterschiedlich - die Läden zu gewesen, obwohl der Einzelhandel kein Corona-Hotspot sei, meinte Mayer-Heinisch in einem Online-Pressegespräch. Bis auf die Kurzarbeitsgelder würden die Hilfen nicht oder nur teils ankommen - was auch Vertreter namhafter Händler berichteten. "Wir haben keine Goldesel in den Filialen stehen. Es brennt der Hut", meinte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Nur kurzfristige Hilfen für die Liquiditätssicherung und längerfristige Maßnahmen für die Eigenkapitalstärkung könnten das Überleben vieler Handelsbetriebe sichern, "sonst werden sie an einem Financial Long Covid leiden", so Mayer-Heinisch. Angesichts der hohen Fixkosten sei eine Lohnnebenkostensenkung und Entbürokratisierung notwendig.

"Keine weiteren Lockdowns" steht für die Branche laut dem Handelsverband ganz oben auf der Wunschliste. Allein im Jahr 2020 hätten 4.040 Geschäfte schließen müssen, rund fünf Prozent - bereits bereinigt um die Neugründungen -, und die Umsätze seien branchenübergreifend um 4 Prozent zurückgegangen. Zuletzt, im Herbst 2021, seien allein durch den dreiwöchigen Lockdown im November und Dezember 6 bis 8 Prozent eines ganzen Jahresumsatzes verloren gegangen.

Die 2G-Regelung drücke die Umsätze in vielen Handelsbranchen massiv und spalte die Gesellschaft, beklagte der Verband. Durch den seit 16. November geltenden "Lockdown für Ungeimpfte" seien rund 2,1 Millionen Menschen vom stationären Handel ausgeschlossen. Von einem Normalbetrieb könne im Handel also bei weitem nicht die Rede sein, denn abseits der Grundversorgung sei das Shoppen in den Geschäften nur mit 2G-Nachweis möglich.

Der seit Dienstag geltenden Pflicht zu 2G-Kontrollen in den Geschäften werde von den Kunden geduldig und verständnisvoll begegnet, berichteten große Betriebe. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stelle die Kontrolle aber eine Belastung dar.

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