APA - Austria Presse Agentur

Handydaten sollen nach Waldbrand in NÖ ausgewertet werden

Nach dem enormen Waldbrand in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) im Vorjahr sollen nun auf der Suche nach einem möglichen Verursacher die Handydaten ausgewertet werden. Einen entsprechenden Onlinebericht des "Kurier" bestätigte die Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien am Donnerstag auf APA-Anfrage. Als gegeben betrachtet wird nunmehr der Anfangsverdacht der Brandstiftung.

In der Angelegenheit hatte die ursprünglich damit betraute Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt einen Vorhabensbericht an die OStA übermittelt, die diesen mit einer Stellungnahme versehen an das Justizministerium weiterleitete. Das Ministerium legte nun die Durchführung der Funkzellenauswertung per Weisung fest. Die Weisung ergeht via OStA an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Eine solche Auswertung der Handydaten war bereits zu Jahresbeginn im Gespräch gewesen. Sie wurde allerdings von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt mangels rechtlicher Grundlage verneint. Ermittelt worden war seitens der Anklagebehörde wegen des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst (Strafdrohung: bis zu einem Jahr). Eine Funkzellenauswertung ist in einem solchen Fall erst ab einer Strafdrohung von mehr als einem Jahr und bei einem vorliegenden Vorsatzdelikt möglich. Beide Voraussetzungen erfüllt die Brandstiftung (Strafdrohung: bis zu zehn Jahren), deren Anfangsverdacht nun für die Behörde besteht.

Der Waldbrand war am 25. Oktober 2021 am sogenannten Mittagsteig in Hirschwang ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich extrem rasch aus - innerhalb von zehn Stunden von fünf auf etwa 115 Hektar. Feuerwehrangaben zufolge entwickelte sich in steilem und felsigem Gelände einer der aufwendigsten Löscheinsätze im Bereich der Waldbrandbekämpfung der vergangenen Jahrzehnte. Fast 9.000 Helfer waren in Summe an Ort und Stelle. Am 6. November 2021 wurde "Brand aus" gegeben.

Hinsichtlich der Ursache wird von einer "fremden Zündquelle" ausgegangen. Festgestellt wurde u.a. mittels Video-Aufzeichnungen der Rax-Seilbahn, dass die Flammen an einer Stelle entstanden sind, an der in der Vergangenheit immer wieder Lagerfeuer gemacht worden waren. Von den Ermittlern wurde auch das Wegwerfen einer Zigarette als Auslöser des Brandes nicht ausgeschlossen.