APA - Austria Presse Agentur

Hanke für Staats-Sperrminorität bei AUA-Staatshilfen

Der Wiener Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) spricht sich dafür aus, die Staatshilfe für die Austrian Airlines mit einer Staats-Sperrminorität zu verbinden. Zudem müsste eine Unterstützung an Bedingungen wie den Erhalt der Hub-Funktion geknüpft werden, forderte er im Interview mit der APA. Den Bund mahnt er zu geschlossenem Vorgehen.

"In Krisenzeiten muss man Lösungen für bestehende Systeme finden und daran wird man gemessen. Mir gefällt eine Diskussion über Alternativen nicht. Unsere Prioritäten sind klar, sie müssen auf einer Rettung der AUA aufgebaut sein. Wir müssen da einen gemeinsamen Weg finden", sagte Hanke. Er sei sich nicht sicher, ob Türkis und Grün im Bund hier "mit einer Zunge" sprechen würden: "Sollte das nicht der Fall sein, erschwert es klarerweise die Verhandlungskraft mit einem ganz Großen wie der Lufthansa und am Ende mit Deutschland."

Er unterstütze die Regierung jedenfalls in der Frage, ersuche aber, die Verhandlungen "am Punkt" zu führen. Und er betonte: "Natürlich sollte es Bedingungen geben." Zum einen sei dies eine Sperrminorität an der AUA. Aber auch der Erhalt Wiens als Drehkreuz sei von "essenzieller Bedeutung". Wien lebe davon, dass es einen Systemcarrier gebe, der auch die Langstrecke anbiete. Und man müsse auch überlegen, wie ein Wachstumskurs aussehen sollte, mahnte Hanke ein.

Die Sicherung der Hubfunktion müsse "schnell und klar" erfolgen, urgierte er. Denn mit Berlin würde ein weiterer Flughafen "am Radar" stehen, der als Drehkreuz fungieren wird, vermutete der Ressortchef. Welche Verbindungen man in welcher Form gerne hätte, sollten ebenfalls festgelegt werden, empfahl er: "Man sollte das auch in Zahlen gießen." Die Standortanforderungen seien im Detail zu definieren.

Dass nun bereits über ein Sparpaket bei der AUA gesprochen werde, halte er für keinen guten "Verhandlungspoker": "Das Thema gehört im Paket verhandelt. Dass man jetzt die Anzahl der Flugzeuge reduziert und Kündigungen und Gehaltskürzungen mitteilt, obwohl kapitalmäßig noch keine Ansagen gemacht wurden, halte ich für eine Puzzlesteintaktik." Besser wäre es, zunächst die große Linie außer Streit zu stellen und dann die Details abzustimmen, so Hanke.

Der Stadtrat kann sich auch eine Beteiligung Wiens bzw. der Bundesländer vorstellen. Denn die Carrier-Frage sei auch für die Landeshauptstädte oder die gesamte Ostregion von großer Bedeutung. Wenn es nötig sei, diese hier einzubeziehen, werde man sich dem wohl nicht verschließen, versprach er.

Alternativszenarien sollten jedenfalls vorerst nicht diskutiert werden, befand Hanke: "So lange es eine Chance auf Rettung der AUA gibt, sollte man diese Chance sehr ehrlich, sehr sauber diskutieren und versuchen eine Lösung zu finden."