APA - Austria Presse Agentur

Heimo Zobernig ist 65

In der Top-100-Liste "Kunstkompass", die jährlich die weltweit renommiertesten Künstler kürt, ist Heimo Zobernig neben Erwin Wurm und Arnulf Rainer einer von drei Österreichern. 2022 rangierte der gebürtige Kärntner, der 2015 den Österreich-Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig gestaltete, auf Platz 80. Heute feiert er seinen 65. Geburtstag.

2021 hat Zobernig für eine ihm gewidmete Schau im Wiener mumok nicht nur die Werke geschaffen, er zeichnete auch gleich für die Ausstellungsarchitektur verantwortlich. So schuf er ein begehbares, mit unterschiedlichsten Farben und Formen alle Sinne ansprechendes Spektakel. "Grafische Arbeiten", so auch der Titel der Ausstellung", des Künstlers waren 2022 im Museum der Moderne Salzburg im Rupertinum zu sehen. Für den Empfangssaal des renovierten Parlaments steuerte der Künstler vier Bildtafeln bei.

"Heimo Zobernigs künstlerische Konzeptionen, die vom Bildnis über die Fotografie und Videoproduktion bis hin zur plastischen Gestaltung und Rauminstallation reichen, decken auf subtile Weise Unvorhergesehenes auf", würdigte die damalige Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) den Künstler anlässlich der Verleihung des Kiesler-Preises, den Zobernig im Jahr 2010 als erster Österreicher erhielt. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gesellte sich auch der mit 150.000 Franken (damals 138.000 Euro) dotierte Roswitha Haftmann-Preis 2016. Bereits 2009 erhielt er das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.

Geboren wurde Heimo Zobernig am 30. April 1958 in Mauthen (Kärnten). Wie er einmal im APA-Interview erzählte, war er schon früh von Kunst umgeben, da sein Vater, der einen Bauernhof bewirtschaftete, schnitzte und malte. Auch habe er "einfach immer schon Räume um mich herum im Kopf umgebaut", was er schließlich Jahrzehnte später nicht nur in Venedig, sondern auch in großen Häusern wie dem Kunsthaus Bregenz oder im Kölner Museum Ludwig tatsächlich realisieren konnte.

Von seinen Eltern bestärkt, studierte er von 1977 bis 1980 an der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie im Anschluss bis 1983 an der Universität für Angewandte Kunst. Seine erste Einzelausstellung hatte er im Jahr 1985 in der Galerie Peter Pakesch, bald folgten weitere Präsentationen seines Werks in Galerien in Madrid, New York und Nizza. Sowohl 1992 als auch 1997 nahm er an der documenta in Kassel teil. Bald wurde er mit seinen von Rastern und Linien bestimmten Arbeiten, die er im Laufe der Jahre immer mehr aufbrach, weltweit anerkannt.

1994/95 übernahm Zobernig eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, 1999/2000 für Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste in Frankfurt. 2000 wurde er Professort für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sein vielschichtiges Werk umfasst nicht nur Malerei, sondern auch Skulpturen, Film, Minimal Art, Konzeptkunst und Design, darüber hinaus wirkt Zobernig auch architektonisch. Im Wiener mumok gestaltete er etwa 2002 einen weißen, fensterlosen Kubus als "Brücke" über die Eingangshalle. Seine Installation "Black Cube, 2010" war damals vor dem Eingang der Kunstmesse "Art 41" in Basel zu sehen. Im Kölner Museum Ludwig hat er zuletzt im Jahr 2016 einige Museumsräume mit schwarzen Pappwänden und Podesten umgestaltet. Das kindliche Umbauen von Räumen im Kopf ist längst Realität geworden.