Heißes Lido Sounds mit Italo-Flair und lokalem Hip-Hop

Schattenplätze beim Festival heiß begehrt
Die zweite Ausgabe vom Lido Sounds ist am Freitag in Linz unter anderem mit lokalem Hip-Hop und Italo-Flair fortgesetzt worden. Die Lokalmatadoren Texta, die Gäste mitgebracht hatten, konnten zum mittäglichen Start bei brennender Sonne und entsprechend hohen Temperaturen eine doch beachtliche Fangemeinde vor die Main Stage locken. Auch die Ahoi! Pop Summer Stage nahm heute ihren Betrieb auf, Anaïs schmiegte dort als erster Act ihre wunderbare Stimme an leichte Popsongs.

Ein weiteres Heimspiel stand am Abend bevor: Parov Stelar war als Headliner auf der Main Stage angesagt. Auf dem zweiten Schauplatz haben Deichkind diese Rolle übernommen. Davor wollten dort Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys für ausgelassene Stimmung sorgen. Bei einem Festival mit dem Wort Lido im Namen, darf eben ein bisschen Italo-Feeling nicht fehlen. "Nur deswegen wurden wir gebucht", lachten diese im APA-Interview. "Wir geben das Versprechen, dass Menschen bei unseren Konzerten die Probleme mit ihrer Jacke, wenn es nicht so heiß ist wie heute natürlich, an der Garderobe abgeben und sich in Friede und Freude und Freundschaft dem Schlagerstrudel ergeben können", sagte Die Abbruzanti Boys, der entgegen seines Künstlernamens nur eine Person ist. Als Jux-Band bezeichnet zu werden, empfindet Roy Bianco als Kompliment: "Unsere Musik soll auch ein großer Spaß sein." Sein Gesangskollege ergänzte: "Diese Bierernstigkeit der Deutschen geht mir persönlich schon ziemlich auf den Nerv. In Österreich und Italien wird skurrileren Projekten eine großere Wertschätzung entgegengebracht."

Grundsätzlich verstehe man sich "in der Tradition des guten, alten deutschsprachigen Schlagers". Roy Bianco nannte in diesem Zusammenhang Udo Jürgen und Vicky Leandros, die "in ihren Schlager eine gewisse Art von Würde verpackt haben, auch mal eine Gesellschaftskritik - im Gegensatz zu diesem Mallorca-Ausverkauf, wie man ihn vom Ballermann kennt. Sie stehen für handgemachte Musik, die auch Haltung zeigt. In dieser Tradition machen wir auch Musik." Erfahrung aus dem Schlager hat Herr Abbrunzati auch ausreichend gesammelt: "Ich war der Bassist von Roy Black. Unvergessen ist der Auftritt mit ihm in der Londoner Royal Albert Hall. Ich habe es gerne gemacht und viel von ihm gelernt. Vieles von Roy Black steckt in Roy Bianco."

Für Indie-Rock war auch wieder Platz vorhanden: So ließen Leoniden die Gitarren und fette Bässe sprechen, gepaart mit einem Verständnis für eine gute Hook-Line. Das machte Spaß, vor allem, weil die Band aus Kiel einen Schuss Härte, ausreichend Melodie und durchaus tanzbare Rhythmen so zusammenführten, dass man dem Indie-Rock die Zukunft nicht absprechen muss.

"Es ist fucking heiß da draußen", hatte Flip von Texta, die u.a. Attwenger zu einer ausgelassenen Session ihrem Auftritt beizogen, das Wetter auf dem Punkt gebracht. Schattenplätze, besonders die mit Sprühwasser gekühlten, waren am Nachmittag daher ebenso heiß begehrt wie gratis verteilte Fächer und Strohhüte.

Das Lido Sounds hat sich Awareness groß auf die Fahnen geschrieben. Auf den (alle gespülten) WCs war auf Plakaten "Konsens kommt vor Kontakt. Nicht nur im Lexikon." und "Sei kein Häusl. Erst recht nicht am Klo." zu lesen. Und am Gelände: "Diskriminierung, Rassismus, Sexismus oder Gewalt gehen gar nicht! Denn lässig is, wenns allen taugt." Erwartet wurden am zweiten Festival-Tag 23.000 Besucher. Aus Polizeisicht verlief bisher alles "friktionsfrei". Zu ernsthaften Zwischenfällen sei es bisher nicht gekommen, meinte Einsatzleiter Michael Hubmann. So habe es zum Auftakt am Donnerstag lediglich zwei Wegweisungen wegen Ordnungsstörungen gegeben.

Der Samariterbund war zumindest am Donnerstag nicht extrem gefordert. 40 Kräfte hatten am Festivalgelände Dienst, 16 Personen wurden versorgt, eine ins Spital transportiert, so der Samariterbund. Im wesentlichen habe es sich um Hitze- uns Kreislaufbeschwerden gehandelt. Weiters gab es eine Schnittverletzung. Am Freitag mussten in den ersten Stunden sechs Gäste versorgt werden, vier hatten Kollapse und zwei Schnittwunden. Die Zahl der Sanitäter und Sanitäterinnen wurde auf 80 Kräfte verdoppelt.

(S E R V I C E - www.lidosounds.com)

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