Himalaya-Königreich Bhutan wählt ein neues Parlament

Wähler stehen in Bhutan vor Wahllokal an
Das für sein Bruttonationalglück bekannte Königreich Bhutan im Himalaya-Gebirge wählt zum vierten Mal ein neues Parlament. Die rund eine halbe Million Wahlberechtigten in dem kleinen, abgeschotteten Land zwischen China und Indien waren am Dienstag dazu aufgerufen, sich zwischen der Bhutan Tendrel Party (BTP) und der People's Democratic Party (PDP) zu entscheiden.

Ein Wahlkampfthema war die hohe Arbeitslosigkeit in dem Königreich mit knapp 800.000 Einwohnern. Die Ergebnisse sollen am Mittwoch bekanntgegeben werden.

Das buddhistische Bhutan, das in der eigenen Sprache "Land des Donnerdrachens" heißt, ist erst seit 2008 formal eine demokratische konstitutionelle Monarchie nach britischem Vorbild. Der frühere König Jigme Singye Wangchuck hatte den Wandel eingeleitet. Nun gibt es ein Parlament und einen Premierminister. Die Parteien konsultieren den beliebten Monarchen Jigme Khesar Namgyel Wangchuck allerdings in wichtigen Fragen.

Auch die Idee für das Bruttonationalglück (Gross National Happiness/GNH) hatte in den frühen 1970er Jahren der damalige König. Es basiert auf Indikatoren wie nachhaltige, soziale und wirtschaftliche Entwicklung, Umweltschutz, Kulturförderung und gutes Regieren. Das Land will mit hohen Gebühren Massentourismus vermeiden, hängt aber gleichzeitig stark von dem Geld ausländischer Gäste ab.

Das Land, das in etwa halb so groß wie Österreich ist und rund ein Drittel der Bevölkerung Wiens zählt, war seit den frühen 1990er-Jahren Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA). Ende vergangenen Jahres stieg Bhutan von einem "least developed country", einem der ärmsten Länder der Welt, zu einem Land mittleren Einkommens auf. Im Dezember schloss Österreich deshalb als letzter EU-Mitgliedsstaat sein Büro in der Hauptstadt Thimphu.

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