Übertragung einer Ansprache des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah in Beirut, 2019

APA - Austria Presse Agentur

Hisbollah-Chef droht bei Angriffen Israels mit Vergeltung

Der Chef der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah hat mit Vergeltungsschlägen gedroht, sollte Israel den Libanon angreifen oder dessen Hoheitsgebiet verletzen. "Wir werden mit den nötigen Mitteln antworten, um die Souveränität und Würde des Libanon zu schützen", sagte Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah am Dienstag in einer Video-Ansprache zum schiitischen Ashura-Fest.

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Bereits in den vergangenen Wochen waren die Spannungen zwischen der Hisbollah und Israel gewachsen. Die Miliz, die eng mit dem Iran verbunden ist und Israel als Erzfeind betrachtet, warf der israelischen Armee einen Drohnenangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut vor. Israel wiederum beschuldigte den Iran, mithilfe der Hisbollah die Herstellung von Präzisionsraketen voranzutreiben. In dieser Woche schoss die Miliz nach eigenen Angaben eine israelische Drohne ab.

Nasrallahs Rede wurde vor Tausenden Hisbollah-Anhängern im Süden Beiruts auf einer riesigen Leinwand übertragen. Er warf Israel tägliche Verstöße gegen die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats vor, die den Krieg 2006 beendet hatte. So verletze Israel täglich den libanesischen Luftraum und dessen Hoheitsgebiete, sagte Nasrallah.

Tausende in Schwarz gekleidete Anhänger der Hisbollah waren zuvor zum Ashura-Fest durch Beirut marschiert. Sie stimmten Rufe wie "islamischer Widerstand" und "Tod für Israel" an. Dabei schlugen sie sich zur symbolischen Geißelung mit den Händen auf die Brust.

Am Ashura-Fest erinnern die Schiiten an den Tod des Imams Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. Nach der schiitischen Überzeugung starb er im Jahr 680 n. Chr. einen Märtyrertod. Damals waren Streitigkeiten über die rechtmäßigen Nachfolger Mohammeds entbrannt. Aus diesem Konflikt entstanden schließlich mit den Sunniten und Schiiten die beiden großen Strömungen des Islams.

Zentrum des schiitischen Ashura-Festes ist die irakische Stadt Kerbala, wo Hussein in einer Schlacht getötet wurde. Dort zogen am Dienstag große Menschenmengen von Schiiten durch die Straßen.