Hisbollah lehnt Gespräche während Kampfhandlungen ab

Derzeit kein Ende der Kämpfe absehbar
Die radikalislamische Hisbollah lehnt Verhandlungen mit Israel ab, solange die Kämpfe andauern.

Das betont der Leiter des Medienbüros der militanten Gruppe, Mohammad Afif, auf einer Pressekonferenz in den südlichen Vororten Beiruts. Zugleich bekennt er: "Die Hisbollah übernimmt die volle und alleinige Verantwortung für den Angriff auf das Haus von Israels Premierminister Netanyahu." Laut Israel war am Samstag eine Drohne auf Benjamin Netanyahus Ferienhaus abgefeuert worden.

Netanyahu war zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend. Er bezeichnete den Vorfall jedoch als Attentatsversuch durch "den iranischen Stellvertreter Hisbollah" und nannte es einen "schweren Fehler".

Nach Medienberichten könnte die israelische Armee die Bodenoffensive im Libanon innerhalb von einigen Wochen abschließen. Ein Abzug der Truppen müsse jedoch aus Sicht der Armee von einer politischen Vereinbarung flankiert werden, berichteten israelische Medien übereinstimmend. Dann sei auch eine baldige Rückkehr der Einwohner des israelischen Nordens in ihre Wohnorte möglich.

Den Berichten zufolge sind im Süden des Libanon seit drei Wochen mindestens vier israelische Divisionen im Einsatz. Sie sind demnach vor allem in Grenznähe aktiv. Israel nennt keine Truppenstärken, eine Division umfasst jedoch für gewöhnlich mehrere Tausend Soldaten.

In den Gegenden nördlich der Grenze sei die Hisbollah weitgehend geschlagen, hieß es in den Berichten. Die proiranische Miliz habe allerdings immer noch die Fähigkeit, Israel mit Raketen und Drohnen anzugreifen.

Die Hisbollah verfügte vor Beginn des Kriegs über schätzungsweise 150.000 Raketen. Nach israelischen Schätzungen sind davon weniger als ein Drittel verblieben. Binnen eines Jahres hat die Hisbollah mehr als 14.000 Raketen auf Israel abgefeuert, zahlreiche weitere wurden bei Luftangriffen zerstört.

Nach Schätzungen der Armee sind seit Beginn der Bodenoffensive rund 1.200 Hisbollah-Kämpfer getötet worden, seit Kriegsbeginn vor gut einem Jahr insgesamt 2.000. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Zeitung "Yedioth Ahronoth" berichtete, Israels Nordkommando arbeite an einem Plan für die Sicherung der Nordgrenze nach einem Ende des Kriegs. Teil davon sei eine fortwährende technologische Überwachung des Grenzgebiets, um sicherzustellen, dass die Hisbollah ihre Fähigkeiten nicht wieder aufbauen könne.

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