Hitze macht Tieren in Schönbrunn keine Probleme
Tiere wissen meistens intuitiv, wie sie sich bei besonders hohen Temperaturen zu verhalten haben. Sie suchen beispielsweise den Schatten oder sind gerade in der Mittagszeit weniger aktiv. Entsprechende Rückzugs- und Abkühlungsmöglichkeiten sind daher bei der Zoohaltung zu beachten.
Afrikanische Elefanten kommen mit der Hitze von Haus aus zurecht. Sie sind an warme klimatische Bedingungen angepasst, da es auch in ihrem natürlichen Lebensraum sehr heiß werden kann. Die Ohren der Dickhäuter sind stark durchblutet, wodurch das Blut abgekühlt wird - Elefanten regulieren so ihre Körpertemperatur. Das wirkt wie eine Art natürliche Klimaanlage, was Elefanten insofern entgegenkommt, als sie weder schwitzen noch hecheln. In Schönbrunn steht den Elefanten außerdem ein Badebecken zur Verfügung und sie werden einmal am Tag geduscht.
Auch Panzernashörner besitzen - wie übrigens die meisten Säugetiere - keine Schweißdrüsen, die der Thermoregulation dienen. Sie kühlen sich vorwiegend durch Baden oder auch Suhlen im Schlamm ab. Dies tun sie auch in ihrem natürlichen Lebensraum in Indien und Nepal. Im Bereich der Hautfalten ist die Haut der Panzernashörner dünner bzw. weniger geschützt und gut durchblutet, so dass hier besser Wärme abgegeben werden kann - ähnlich wie bei den Ohren der Afrikanischen Elefanten.
Schweißdrüsen, die der Thermoregulation dienen, besitzen lediglich Primaten, allen voran der Mensch. Die meisten anderen Säugetiere haben in unterschiedlichem Ausmaß sogenannte apokrine Schweißdrüsen, die ebenfalls bei Primaten und Menschen zu finden sind. Sie dienen vorwiegend der Verbreitung von Duft- bzw. Botenstoffen, zum Beispiel als Abwehrsekret bei Stinktieren, der Revier-Markierung wie bei Katzen- und Hundearten oder auch als Sexuallockstoffe.
Für die Großen Pandas, die in den nebelfeuchten Bergwäldern im Südwesten Chinas zu Hause sind und es dort ganzjährig kühl haben, wäre hochsommerliche Hitze eine existenzielle Herausforderung. Im Tiergarten Schönbrunn hat man daher die Innenanlagen der Pandas mit Klimaanlagen ausgestattet. "Wir kühlen im Vergleich zur Außentemperatur jeweils um einige Grad herunter. In der Außenanlage gibt es eine Benebelungsanlage und viele Schattenplätze durch Bäume, Sträucher und Sonnensegel. So können es sich die Pandas auch draußen trotz Hitze gemütlich machen", hieß es gegenüber der APA.
Auch die Innenanlagen der Nördlichen Felsenpinguine sind mit Klimaanlagen ausgestattet. Die Anlagen werden auf etwa elf Grad Celsius heruntergekühlt. Die Wassertemperatur in den Pinguin-Becken liegt bei etwa acht Grad Celsius.
Viele Tiere trotzen der Hitze im kühlen Nass. Eisbären erfrischen sich beim Sprung in ihre Badebecken. Sie haben zusätzlich ebenfalls einen kühlen Innenbereich, in den sie sich zurückziehen können. Wasserschweine oder Wasserbüffel tauchen bei Hitze gerne ab - oft schauen nur ihre Schnauzenspitzen aus dem Wasser, wenn ihnen zu heiß ist. Wasserschweine haben sogar Schwimmhäute zwischen den Zehen und sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher.
Orang-Utans sind dagegen eher wasserscheu und würden sich keinesfalls badend erfrischen. In ihrem natürlichen Lebensraum - auf den Inseln Borneo und Sumatra - leben Orang-Utans in Urwäldern und halten sich vor allem in den Baumwipfeln auf. "Wir haben ihnen 2021 einen neuen natürlichen Klettergarten in der Außenanlage geschaffen. Mit Nestern als Ruheplätzen, die beschattet und mit einer Nebelanlage gekühlt werden", hieß es dazu seitens des Tiergartens Schönbrunn.
Auch Reptilien können sich erhitzen. Wird ihnen zu warm, suchen sie den Schatten auf, um sich abzukühlen. Reptilien sind wechselwarm und können daher ihre eigene Körpertemperatur nicht regulieren. In den Morgenstunden sieht man sie daher oft schon in den ersten Sonnenstrahlen baden, um sich aufzuheizen. In Schönbrunn lässt sich das zum Beispiel bei Wiesenottern gut beobachten.
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