APA - Austria Presse Agentur

Hitze trieb im Juni Stromverbrauch nach oben

Die Hitze hat im Juni den Stromverbrauch in Österreich nach oben getrieben – der nun auch wesentlich teurer wurde.

Die Großhandels-Strompreise waren deutlich höher als im Juni des Coronajahres 2020. Heuer war der Juni sehr heiß, in der zweiten Monatshälfte gab es die erste Hitzewelle des Jahres. Die Stromlast lag Ende des Monats mit 1.194 Gigawattstunden um 4 Prozent über dem durchschnittlichen Wert der Jahre 2017 bis 2019, teilte der Netzbetreiber APG am Dienstag mit.

"Wenn es sehr heiß ist, werden vermehrt Klimaanlagen eingeschalten, ähnlich wie beim Heizbedarf in den kalten Monaten, sorgt das in den Sommermonaten für einen Anstieg des Stromverbrauchs", so APG-Vorstand Gerhard Christiner. Zusätzlich sei es zu weiteren bzw. längeren Öffnungen in der Gastronomie gekommen, was ebenfalls zum Anstieg des Stromverbrauchs beiträgt, so die Verbund-Tochter in der heutigen Pressemitteilung.

Im Europa-Vergleich sei Österreich mit plus 4 Prozent relativ weit über dem Vergleichswert. Spanien befinde sich um 4 Prozent unter dem Durchschnittswert aus 2017-2019, Frankreich um 6 Prozent.

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Die Großhandels-Strompreise sind im Juni nach einer leichten Stabilisierung im Vormonat wieder gestiegen. "Die Brennstoffpreise wie Kohle und Gas, aber vor allem die aktuellen CO2-Preise sind deutlich teurer geworden. Im Vergleich des monatlichen Spotpreises zum Juni des Vorjahres bedeutet das eine Preissteigerung von 180 Prozent", so APG-Vorstand Thomas Karall. In der wöchentlichen Betrachtung ist der Sprung laut APG noch höher: Der Preis lag in der letzten Juniwoche des Vorjahres bei rund 30 Euro pro Megawattstunde (MWh), heuer sind es rund 90 Euro pro MWh.

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Quellen war im Juni sehr gut, in Schwung gekommen ist vor allem die Wasserkraft. Fast der gesamte Juni konnte bilanziell zu 100 Prozent durch nachhaltigen Strom gedeckt werden, den wesentlichsten Anteil daran hatte die Laufwasserkraft. Österreich hat im Juni auch vermehrt Strom exportiert. Der Höchstwert lag dabei am 13. Juni bei 47 Gigawattstunden (GWh).

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Der Beschluss zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) zur Erhöhung der Ökostrom-Produktion bedeute eine Verdopplung der aktuell in Österreich installierten Kraftwerksleistung bis 2030 und damit auch ein starkes Stromnetz. Bereits jetzt müsse die APG fast täglich in das Stromsystem eingreifen, um Leitungsüberlastungen ausgleichen zu können. Redispatch-Maßnahmen zur Stromnetzstabilisierung hätten heuer bereits Kosten von rund 50 Mio. Euro verursacht. Im Vorjahr waren es nach früheren APG-Angaben mehr als 130 Mio. Euro. Ziel der Regierung ist bis 2030 eine Stromversorgung aus 100 Prozent erneuerbarer Energie - bilanziell übers Jahr gesehen.

"Wenn bis 2030 der gesamte Strombedarf aus erneuerbaren Energien gedeckt werden soll, erfordert dies einen zeitgerechten und somit beschleunigten Ausbau der Strominfrastruktur", betont Karall. "Wir stehen vor dem größten Investitionsbedarf in der Geschichte der Energiewirtschaft." Der APG-Investitionsplan vor dem EAG sehe für heuer Investitionen von rund 357 Mio. Euro vor, bis 2030 rund 3,1 Mrd. Euro. "Das sind schon jetzt Rekordsummen, die auf Basis des EAG neu geplant werden müssen."