Salzburger Festspiele: Hoffmanns Erzählungen neu interpretiert

Regisseurin gibt Statement zu Hoffmanns Erzählungen ab
Der Regisseurin Mariame Clement geht es um Figuren, mit denen man mitfühlen kann.

Für die Neuinszenierung der Oper "Les Contes d'Hoffmann" bei den Salzburger Festspielen haben mit Regisseurin Mariame Clement und Dirigent Marc Minkowski zwei Jacques-Offenbach-Afficionados zusammengefunden. Clement hat schon als Fünfjährige Arien aus "Hoffmanns Erzählungen" geträllert. "Ich liebe Offenbach", bekannte auch Minkowski am Mittwoch in Salzburg. Am 13. August ist die Premiere.

Für beide ist es auch ein Debüt: Clement inszeniert erstmals bei den Salzburger Festspielen, für Minkowski ist es die erste Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern bei einer Oper der Salzburger Festspiele. "Les Contes d'Hoffmann" sei vom Erzählstrang nicht sehr einfach, bekannte Clement. Es gebe die Rahmenhandlung und drei Erzählungen, die stark mit einander verwoben sind. "Man muss erst einen roten Faden finden", erklärte Clement. Ihr sei es jedenfalls darum gegangen, den Erzähler Hoffmann als Figur aus Fleisch und Blut zu zeichnen, als Figur, mit der man Empathie habe und mitfühle.

"Es ist eigentlich eine komische Zusammenstellung an Erzählungen und Figuren. Es sind verschiedene Geschichten, die nichts miteinander zu tun haben und auch noch mit dem Erzähler gemischt werden", sagte Clement. Aber in einem Künstlerleben seien Werk und Person immer irgendwie miteinander verwoben. "Deshalb sind die Akte bei uns weder ganz Erzählung noch ganz Biografie." Dazu sei eine sehr genaue Arbeit am Libretto notwendig gewesen. Was sei Realität, was Fiktion? Die Arbeit mit den Sängerinnen und Sängern mache großen Spaß. Benjamin Bernheim, der die Rolle des Hoffmann singt, sei "extrem spielfreudig und rührend. Er ist ein Hoffmann, der wirklich eine Entwicklung in seinen verschiedenen Lebensphasen hat und mit dem man mitleidet."

Die Frauenfiguren - Kathryn Lewek singt mit Stella, Olympia, Antonia und Giulietta vier Rollen – seien eine große Herausforderung, meinte die Regisseurin. Es wäre in diesem Stück gar nicht so einfach, die Perspektive von Frauen einzubringen. Der dramatische Koloratursopran der Stella verlange eine flexible Stimme, sie muss in der Höhe spielen können. Gleichzeitig seien Dramatik, Durchschlagskraft und deklamatorische Präzision gefragt, betonte Minkowski.

Das Tolle an Offenbach sei, dass man bei ihm das Gefühl habe, als würde er die Interpreten und das Publikum umarmen, sagte der Dirigent. Offenbach träumte sein ganzes Leben davon, nicht nur ein Opernkomponist für das Lachen zu sein, sondern auch für tragische Stoffe oder für Romantisches. Die Vielfalt mache den Reiz aus, meinte auch Clement. Es gebe in den tragischen Passagen auch immer humorvolle Momente, die Musik an sich sei witzig. "Beides in einem Werk zu haben, zeigt das große Talent von Offenbach", erklärte die Regisseurin. "Das wahre Leben besteht immer aus beidem." Die Premiere von "Les Contes d'Hoffmann" findet am kommenden Dienstag im Großen Festspielhaus statt.

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