Hohe Corona-Infektionsrate an Londoner Geburtenabteilungen

Definition für SARS-CoV-Infektionen wurde zum Problem
Der Umgang mit SARS-CoV-2 an britischen Krankenhäusern war offenbar zu Beginn der Pandemie ziemlich lax.

Ein Sechstel der Ärzte und Hebammen an zwei Londoner Geburtenabteilungen ist SARS-CoV-2-positiv. Ein Drittel hatte keinerlei Symptome. Das hat eine Studie ergeben, die jetzt in der Fachzeitschrift "Anesthesia" erschienen ist.

Die Studie am Krankenhaus des University College London und des St. George's Hospital in der britischen Hauptstadt umfasste 200 an den Entbindungsstationen Beschäftigte: 40 Anästhesisten, 108 Hebammen und 52 Gynäkologen. Von ihnen hatten 29 (14,5 Prozent) SARS-CoV-2-Antikörper im Blut. Die höchste Rate gab es bei den Hebammen (17 bzw. 15,7 Prozent). Dann kamen die Gynäkologen (sieben bzw. 13,5 Prozent) und die Anästhesisten (fün f bzw. 12,5 Prozent). Von jenen, die SARS-CoV-positiv waren, berichteten 35,5 Prozent von keinerlei Symptomen. Mit dem vorübergehenden Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn war dieses Symptom übrigens am häufigsten ein Hinweis auf eine überstandene SARS-CoV-2-Infektion (51,7 Prozent aller symptomatischen Infektionen).

Ein Problem war offenbar die in Großbritannien verwendete Definition für SARS-CoV-Infektionen, die zumindest zur Selbstquarantäne führen hätte können: 60 Prozent der Betroffenen fielen nicht unter die geltenden Kriterien. Sie arbeiteten weiter, fuhren mit öffentlichen Verkehrsmitteln etc.

Die Autoren, Sohail Bampoe und Peter Odor, betonen, dass gerade auf Entbindungsstationen besondere Vorsicht angebracht ist. Schwangere haben nämlich bei Covid-19 oft einen asymptomatischen oder milden Krankheitsverlauf, was die Entdeckung einer Infektion ohne Tests schwierig macht. Darüber hinaus sollte an Geburtsabteilungen besonderer Wert auf Hygiene, Schutzkleidung etc. gelegt werden.

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